Samstag, 22. Januar 2011

My way

Wenn der Vorhang fällt, möchte man sagen können, seinen Weg gegangen zu sein. Doch wie sieht er aus? Was genau ist "mein Weg" und wie viele Kompromisse erträgt er? Aus wie vielen verschiedenen Komponenten bildet er sich und wo führt er durch? Wie weiss ich, dass etwas mein Weg ist oder ob es nur ein Weg ist, der durch Gesellschaft, Wünsche, falsche (??) Hoffnungen gepärgt ist? Wir unterliegen so vielen Einflüssen, die Hoffnungen und Bilder prägen: wie stark ist deren Einfluss? Rennen wir nicht oft Bildern hinter her, die nicht wirklich Realität sind, sondern Illusionen und Wunschdenken?

Wer bin ich und wo gehe ich hin? Die wohl wirklich wichtigen Fragen im Leben und die, welche am schwersten zu beantworten sind. Wir verlieren uns in Rollen, sind Vater, Mutter, Arbeiter, Berufler, Mann, Frau - aber sind wir das wirklich? Ist da nicht noch eine tiefer liegende Wahrheit, die hinter all diesen Rollen steckt? Und wie sieht die aus? Und was heisst das für das Leben im Alltag?

Grundsätzlich lässt sich wohl sagen, dass der Mensch kein Einzeltierchen ist. Und genau dieser Umstand sorgt wohl auch für die meisten Schwierigkeiten im Leben. Um den Traum des Miteinanders leben zu können, sind wir schnell gewillt, unseren eigenen Weg zu verlassen, anzupassen, um ihn kompatibel zu machen. Nur geben wir uns dabei immer ein Stück weit auf. Ist der andere nicht zu ebensolchen Kompromissen bereit, wird das so schnell zur Selbstaufgabe, weil man komplett auf die andere Seite wechseln muss, um überhaupt die Chance für ein Miteinander zu haben. Und dann? Ist man fern von seinem Weg, auf unsicherem Gelände, auf dem man sich nicht mehr auf seine Intuition verlassen kann, weil diese auf dem eigenen Weg weiter läuft. Man fühlt sich fremd, unsicher, hilflos und torkelt dahin. Hofft, aufgefangen zu werden und fällt jedes Mal, wenn man es nicht wird, noch tiefer.

Irgendwann kommt man zum Schluss, dass es wohl doch der eigene Weg sein soll. Die Erkenntnis allein beseitigt die Trauer und Unsicherheit nicht. Und die Hoffnung bleibt, dass ein Miteinander möglich bleibt - ohne Selbstaufgabe. Irgendwie - irgendwann. Dass es doch einen Weg gibt, der my way ist und our way sein kann. Dies aber nur, wenn auf beiden Seiten Weggabelungen genommen werden, die zueinander hinführen, die den sicheren eigenen Pfad ein wenig verlassen, um später gemeinsam einen Weg gehen zu können.

http://www.youtube.com/watch?v=_4DJMPGNiD0