Plötzlich dreht der Wind. Wo vorher Sonne schien, ziehen Wolken auf, ab und an ein wahrer Platzregen, Wirbelsturm. Alles düster, alles fies. Die Mundwinkel verziehen sich von fünf vor zwölf (was es wohl auch war) zu fünf vor halb sieben, drei Tage Regenwetter sind ein Dreck dagegen. Und irgendwie klappt nichts mehr. Was vorher noch einfach so flutschte, geht nicht mehr, die zufriedenen Umfeldmenschen werden anstrengend, motzig, am Wegesrand fällt mir nichts mehr auf, da ich mit anderem beschäftigt bin und dass das Leben kein Märchen und schon gar kein Zuckerschlecken ist, scheint offensichtlich.
Der Auslöser für solche Dinge? Keine Ahnung. Ein Wort, eine Nachricht, ein Blick, etwas, das nicht ging, eine enttäuschte Erwartung, unfaires Verhalten anderer. Der ganz normale alltägliche Wahnsinn halt, der mich aus meiner eigenen Welt reisst und mich mit den Tücken des Lebens konfrontiert. Was dagegen hilft? Auch keine Ahnung. Erst grummle ich vor mich hin. Schimpfe auf die Welt, die Menschen, mich selber. Dann igle ich mich ein, wurstle vor mich hin. Dann setzt sich langsam Ruhe. Und irgendwann geht die Sonne wieder an. Und es geht aufwärts. Das kann Stunden dauern, Tage, selten länger. Aber es nervt. Ab und an. Und dann wünschte ich mir ein sonniges Gemüt tagein, tagaus, immer lächelnd, immer nett. Wünschte mir, mir nicht alles ständig so zu Herzen zu nehmen, nicht immer mich selber und das Leben zu hinterfragen, sondern locker flockig durch die Welt zu gehen. Dann frage ich mich, wieso ich bin, wie ich bin. Und höre von rundrum, ich denke zu viel. Tue ich das? Kann man das abstellen? Wo?
Will ich das? Eigentlich nicht. Ich mag mein Denken, mag meine Logik, meinen Verstand und meine Kreativität. Sind die Schwankungen der Preis dafür? Ab und an denke ich es. Ein weiser Mann sagte mir mal, alles hätte seinen Preis. Er hatte wohl recht. Die Frage sei, so der Mann weiter, ob man bereit sei, den Preis zu zahlen. Das zeige, wie viel einem etwas wert sei. Bin ich bereit? Habe ich eine Wahl? Wohl kaum. Ich habe nur die Wahl, wie ich damit umgehen will. Und da bleiben zwei Möglichkeiten:
- Mich annehmen, wie ich bin
- Mit mir hadern und schimpfen und anders sein wollen
Dankbar bin ich für ein Umfeld, das mich nicht so schwierig empfindet, wie ich das ab und an tue. Dankbar bin ich für die, welche mich mögen, lieben, da sind und mir immer das Gefühl geben, ich sei gut, wie ich bin. Vor allem dann, wenn ich ins Hadern verfalle. Und so bleibt am Schluss die Erkenntnis, dass alles immer zwei Seiten hat. Und diese Seiten immer wieder selber zwei Seiten. Und so blättern sich die Seiten auf zu einem ganzen Leben, das bunt und farbig ist und lebendig. Und eigentlich ist das gut so und genau so, wie ich es haben möchte. Ich bin ein Glückskind!
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