Donnerstag, 2. Dezember 2010

Würmer und anderes Getier

Wenn einmal der Wurm drin ist, so scheint es, kehrt er immer wieder. Wie ein treuer Hund, der immer wieder zu seinem Meister zurück kehrt, zeigt er sich immer wieder von Neuem, wenn man gerade gedacht hatte, ihn los geworden zu sein. Es scheint gar, er verhält sich wie sein realer Tiergefährte, welcher in zwei Würmern weiter besteht, wenn man ihn mal mordlustig entzweigehauen hat. So dümpelt man durchs Leben von Aufbau, Erhalt und Zerstörung und irgendwie erscheint mir bei diesem Kreislauf die dritte Phase extrem überdominant und langwieriger. Prägender vor allem. Klar heisst es, dass Leid einen weiter bringt, doch so weit wollte ich doch gar nicht kommen.

Man kommt auf diese Welt, naiv, unverdorben, erhofft sich nur das Beste, malt sich das Leben in den buntesten Farben aus und merkt von Jahr zu Wahr, wie Illusionen sterben und das reale Leben sich zeigt in seiner ab und an grausamen, ab und an kaltherzigen, ab und an untragbaren Art. Man glaubt immer wieder an Fenster, die aufgehen, wenn Türen zuschlagen, hält den Kopf oben und die Ohren steif, wie es einem gutmeinende Zeitgenossen raten, findet immer wieder den Ausweg aus dem eigenen Leid - um ins nächste zu geraten. Das scheint der ewige Lauf der Dinge und es hilft wohl nur, diesen zu akzeptieren.

Nun kann dieser Lauf tröstend sein, weil zwingend auf den Abbau wieder ein Aufbau folgt. "Nach em Räge schiint d'Sunne" - allein: auf die Sonne folgt genau so sicher auch wieder der Regen. Und damit die nächste Traufe, in die man sich legen kann. Legen ist noch die positivste Art, da rein zu geraten, oft stürzt man rein, unvermittelt, ungewollt, ungebremst. Und sieht sich liegend und zappelt oft wie ein Käfer, welcher auf den Rücken gefallen ist oder wie der Frosch im Milchtopf.

Zu düster alles? La vita e bella? Selbst in dem Film sieht man doch, dass alles nur Schein, nur Illusion ist. Das, was dahinter steht ist ungleich düsterer. Und doch gibt es sie natürlich, die kleinen schönen Momente, die einem wieder Hoffnung geben, die einen denken lassen, dass da doch noch was Schönes kommen kann, dass nicht alles nur schwarz ist, sondern viele Farben da sind. Und ab und an erlebt man es, dass man sich in Farbe fühlt und aufgehoben und denkt: doch, so soll es sein, so soll es bleiben.

Das Aber lasse ich beiseite, denn: was bleibt ist Glaube, Liebe, Hoffnung - am stärksten aber ist die Liebe. Nun gut... zu der äussere ich mich mal nicht und setze auf die Hoffnung, auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin: ohne Liebe ist alles nichts.