Donnerstag, 2. Dezember 2010

Würmer und anderes Getier

Wenn einmal der Wurm drin ist, so scheint es, kehrt er immer wieder. Wie ein treuer Hund, der immer wieder zu seinem Meister zurück kehrt, zeigt er sich immer wieder von Neuem, wenn man gerade gedacht hatte, ihn los geworden zu sein. Es scheint gar, er verhält sich wie sein realer Tiergefährte, welcher in zwei Würmern weiter besteht, wenn man ihn mal mordlustig entzweigehauen hat. So dümpelt man durchs Leben von Aufbau, Erhalt und Zerstörung und irgendwie erscheint mir bei diesem Kreislauf die dritte Phase extrem überdominant und langwieriger. Prägender vor allem. Klar heisst es, dass Leid einen weiter bringt, doch so weit wollte ich doch gar nicht kommen.

Man kommt auf diese Welt, naiv, unverdorben, erhofft sich nur das Beste, malt sich das Leben in den buntesten Farben aus und merkt von Jahr zu Wahr, wie Illusionen sterben und das reale Leben sich zeigt in seiner ab und an grausamen, ab und an kaltherzigen, ab und an untragbaren Art. Man glaubt immer wieder an Fenster, die aufgehen, wenn Türen zuschlagen, hält den Kopf oben und die Ohren steif, wie es einem gutmeinende Zeitgenossen raten, findet immer wieder den Ausweg aus dem eigenen Leid - um ins nächste zu geraten. Das scheint der ewige Lauf der Dinge und es hilft wohl nur, diesen zu akzeptieren.

Nun kann dieser Lauf tröstend sein, weil zwingend auf den Abbau wieder ein Aufbau folgt. "Nach em Räge schiint d'Sunne" - allein: auf die Sonne folgt genau so sicher auch wieder der Regen. Und damit die nächste Traufe, in die man sich legen kann. Legen ist noch die positivste Art, da rein zu geraten, oft stürzt man rein, unvermittelt, ungewollt, ungebremst. Und sieht sich liegend und zappelt oft wie ein Käfer, welcher auf den Rücken gefallen ist oder wie der Frosch im Milchtopf.

Zu düster alles? La vita e bella? Selbst in dem Film sieht man doch, dass alles nur Schein, nur Illusion ist. Das, was dahinter steht ist ungleich düsterer. Und doch gibt es sie natürlich, die kleinen schönen Momente, die einem wieder Hoffnung geben, die einen denken lassen, dass da doch noch was Schönes kommen kann, dass nicht alles nur schwarz ist, sondern viele Farben da sind. Und ab und an erlebt man es, dass man sich in Farbe fühlt und aufgehoben und denkt: doch, so soll es sein, so soll es bleiben.

Das Aber lasse ich beiseite, denn: was bleibt ist Glaube, Liebe, Hoffnung - am stärksten aber ist die Liebe. Nun gut... zu der äussere ich mich mal nicht und setze auf die Hoffnung, auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin: ohne Liebe ist alles nichts.

Sonntag, 5. September 2010

Zuhause

Was ist Zuhause? Was braucht ein Ort, um Zuhause zu sein? Wie kann man an einem Ort wohnen und Heimweh haben? Was fehlt? Kann ein Ort für sich Zuhause sein oder machen es die Menschen, die da sind? Grundsätzlich würde ich sagen die Menschen sind es, nur kann man sich an Menschen hängen? Sich auf sie verlassen? Wird man nicht zwangsläufig immer und immer wieder verletzt, wenn man das tut? Macht man sich nicht verletzlich? Wie oft erträgt man Verletzungen? Das Aufdecken von Illusionen?

Wo liegt das Glück? In einem selber heisst es. Wozu also bräuchte man dann andere Menschen? Orte würden genügen, man hätte sich dabei. Im Grunde genommen bräuchte man nicht mal die, man wäre selbstgenügsam in seinem Glücklichsein. Losgelöst von allem Aussen.

Das wäre wohl die Erleuchtung - ich bin weit von dem Zustand entfernt und merke nur: Glück ist anders und ich habe Heimweh. Wonach? Das ist nun die Frage...

Samstag, 4. September 2010



Wenn man etwas wirklich will, muss man es festhalten. Diese Pflanze will die Mauer entlang wachsen, wozu es keine andere Möglichkeit gibt, als sich mit kleinen Saugnäpfen an selbiger festzuhalten und sich so an ihr empor zu schlängeln. Genau so ist es wohl auch im Leben. Halte fest, was du wirklich willst und auch wenn es schwer und teilweise unwegsam erscheint, gehe weiter, gib nicht auf.

Manche Hürden mögen hoch sein, manche zu hoch - dann waren die Ziele falsch gesetzt. Dann gilt es, für sich herauszufinden, welches die richtigen Ziele sind, die für einen selber passen.

Freitag, 20. August 2010

Bürokratie lässt grüssen - oder: Macht der Formalitäten

Da schreibt man über 3 Jahre hinweg an einer Arbeit zur Erlangung der Doktorwürde. Oft zweifelt man, oft hadert man, ist nah am Aufgeben, beisst sich wieder durch und vollendet schliesslich das Werk. Geschafft. Denkt man. Wie naiv! Jetzt geht es erst richtig los. Formulare sind gefordert, welche persönlich aufs Büro gebracht werden sollen. Als Kind der technischen Errungenschaften moderner Zeiten versteht Frau das nicht und ruft auf besagtes Büro an, ob es wirklich notwendig ist, persönlich zu kommen, da a) der Weg weit und b) das Kind schulpflichtig ist, beides nicht mit den kargen Öffnungszeiten zusammen passt. Sie sind unerbittlich, einzige Möglichkeit: jemand anders könne für mich aufs Büro kommen und mich anmelden. Vorbei kommen muss jemand, Post geht nicht. Ob ich den Briefträger schicken könnte? Wohl kaum.

So lese ich also die Öffnungszeiten, packe Formulare und Kind ein und fahre in die Grossstadt meiner Alma Mater. Gemeinsam stapfen wir die Treppen hoch (ok, die Formulare werden nach wie vor getragen) und kommen ausser Atem vor der gewünschten Tür an, wo wir lesen: Wir sind umgezogen. Wir machen uns auf, die vielen gerade erklommenen Treppenstufen wieder hinunter zu steigen, um das Haus zu wechseln, da natürlich wieder in den obersten Stock zu laufen (viiiiele Treppen hinauf), wo wir an der Tür lesen dürfen: Unsere Öffnungszeiten haben geändert. Irgendwie lese ich Donnerstag nicht mehr als offenen Nachmittag - just der aktuelle Tag wurde eliminiert. Meine Laune - eh schon im Keller - hat bald Ölbohrniveau. Innerlich grummelnd, leise fluchend klopfe ich an die Tür, welche sich - Wunder über Wunder - auch öffnet und ein bekannter Kopf - Gott sei Dank - schaut raus. Die alten Öffnungszeiten würden noch bedient, meint die nette Dame, allerdings sei die zuständige Frau in der Mittagspause - mit unbekanntem Rückkehrtermin.

Es zeigt sich dann doch noch jemand, der zuständig ist und diese Frau setzt mich an einen Computer, welcher gerade hängt. Kann es ja mal geben. Ich soll meine Daten, die auf allen mitgebrachten Formularen auch stehen, neu eintippen. Gesagt getan. Der Computer hängt schon wieder, meine Daten sind verschwunden. Wenigstens nicht auf ewig, sie tauchen nach kurzem Zittern und Bangen wieder auf. Doch die nächste Hiobsbotschaft taucht schon auf: es fehlt noch ein Gesuch meines Professors für den 2. Referenten. Kann ja nicht angehen, dass eine Professorin einer anderen Uni einfach so, ohne Gesuch, an der hiesigen Uni referiert. Ich habe nun Gesuch an den Professor gestellt, ob er ein Gesuch stellen könnte.

Es scheint, man muss den Doktor hart verdienen. Formalismus heisst die hohe Hürde. Ich hoffe, ich knacke die auch noch.

Freitag, 6. August 2010

Vergangenheit, die nie vergeht

Alles hat seinen Preis im Leben, man hat nie alles. Die Kunst, glücklich zu sein, bedingt, den Fokus auf das zu richten, was man hat und nicht darauf, was einem fehlt. Man muss schätzen, was gut ist und damit den dafür gezahlten Preis akzeptieren und annehmen.


Wichtig ist vor allem auch zu sehen, was wirklich passiert im Leben, im Jetzt und was wir nur aus Mustern der Vergangenheit heraus interpretieren. Oft sehen wir Dinge, die gar nicht da sind, hören Dinge, die gar nicht so gesagt wurden, weil wir einmal erlebt haben, gesehen haben, gehört haben, was wir sahen und hörten und erlebten. Die Vergangenheit und ihre Erlebnisse haben ihre Spuren tief in unsere Seele gebrannt und wir geraten immer wieder in diese ausgebrannten Spuren. Fast wie Magnete ziehen sie unsere Sinne an und lassen uns reagieren, wie wir es tun.

Vergangenheit lässt Ängste entstehen, die uns im Umgang mit dem Leben und den Menschen vorsichtig machen. Aus diesen Ängsten heraus können wir nicht mehr frei auf andere zugehen, uns nicht mehr ganz auf sie einlassen. Wir bauen Mauern, behalten Abstand, versuchen, uns vor neuen Enttäuschungen zu schützen und produzieren gerade durch diese Distanz die nächste Enttäuschung, weil der andere sich durch unsere Distanz selber verunsichert fühlt und seinerseits auf Distanz geht.

Aber kann man einfach vergessen? Tabula rase und los geht es ohne irgendwelche Prägungen und Muster? Wohl kaum. Der Mensch wurde durch das, was er erlebte zu dem, was er ist. Vergangenheit prägt, Erinnerung bildet Identität. Wichtig ist aber, sich bewusst zu sein, was man tut, wie man reagiert und wieso man das tut. Indem man sich immer wieder fragt, wieso Gefühle aufkommen, wie sie es tun, wieso man reagiert, wie man es tut, werden wir uns unserer selbst und unserer internen Muster bewusst und können vielleicht ab und an Gegensteuer geben, wenn wir nur aus vergangenheitsbezogenen Ängsten heraus dabei sind, jemandem in der Gegenwart unrecht zu tun oder uns gar in unser eigenes Unglück zu stürzen.

Es ist immer wichtig, sich für die Gegenwart zu entscheiden. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, die Zukunft liegt nicht in unseren Händen, ist ungewiss, so viel wir auch in ihre potentielle Sicherheit stecken. Das einzige, was jetzt da ist und was wir wirklich in die Hand nehmen können, ist die Gegenwart. Und hier gilt es, uns zu entscheiden und nach diesem Entscheid zu leben. Dabei hat alles seinen Preis. Jeder Entscheid für etwas ist ein Entscheid gegen etwas anderes. Alles hat man nie. Aber was man hat, ist viel - wenn man es nur sieht und schätzt. Oft haben wir aber die Tendenz, dem nachzutrauern, was wir nicht (mehr) haben. Wir vermissen, was wir so gerne hätten und vernachlässigen dabei, was wir wirklich haben. Unser Unglück ist damit hausgemacht.

Glück ist: zu sehen, was man hat.

Freitag, 28. Mai 2010

Den Moment schätzen



Oft sind wir mit dem Kopf gar nicht da, wo das Leben gerade spielt. Wir wünschen uns an andere Orte, hasten voran, planen die Zukunft und verpassen dabei die Gegenwart. Durch diese Haltung verpassen wir so viel an Schönheit, an Genuss, an Leben. Wir rennen durch die Gegenwart mit Blick auf die Zukunft, schweifen vielleicht noch ab und an in die Vergangenheit mit den Gedanken und lassen die gegenwärtigen Reaktionen durch diese steuern. Wo ist das Jetzt dabei?

Wir sollten uns bewusst werden, dass das Leben nur jetzt stattfindet. Was war, wird nie mehr sein, was kommt, ist noch nicht. Nur das Jetzt haben wir in dem Moment und dieses Momentane sollten wir annehmen, es ausfüllen, es leben. Nur so kann wirkliche Zufriedenheit und sogar Glück entstehen, wenn wir im Jetzt aufgehen und dieses ausfüllen. Mit unseren Gedanken, mit unseren Sinnen, mit unserem Ich.

Dienstag, 25. Mai 2010

Aphorismus des Tages



Ärgere dich nicht, dass die Erkenntnis spät kam, freue dich, dass sie kam.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Nähe und Distanz

Wir alle sehnen uns nach Nähe, können sie aber doch nicht immer zulassen. Während wir einerseits die Nähe brauchen und suchen, schaffen wir uns selber immer wieder Distanz, indem wir Angst oder gar Ekel aufbauen, welcher uns dann dazu bringt, die Nähe zu meiden und unsere Selbstsicherheit wieder zu erlangen.

Nähe schafft Unsicherheit. Je näher uns jemand kommt, desto gefährlicher kann er für unsere Sicherheit werden. Wollen wir auf der sicheren Seite bleiben, müssen wir die Nähe meiden. Distanz heisst das Zauberwort, es zu erreichen gibt es Mittel und Wege.

Grosse Nähe ist durch zwei Dinge möglich:

- Liebe
- Gewalt

Während die Gewalt klar abgelehnt wird, weil sie etwas ist, das wir nicht wollen (normalerweise), sehnen wir uns nach Liebe, erachten sie als gut und wertvoll. Die Nähe, die mit der Liebe einhergeht, brauchen wir für unser Wohnbefinden, fürchten uns aber gleichzeitig davor, weil der Mensch, der uns so nahe kommt, uns auch viel antun könnte, wenn er das wollte. Er durchdringt die Sicherheitsmauern, die wir um uns gebaut haben, um uns zu schützen, er durchdringt alles, wenn wir es nur zulassen. Es aber zuzulassen erfordert Vertrauen und es birgt immer ein Mass an Unsicherheit. Dieses ist umso grösser, je schlechter die Erfahrungen der Vergangenheit sind, da wir dann viel Leid durch diese Nähe ertragen mussten, so dass wir dieses Leid vermeiden wollen.

Wir fangen also an, Strategien zu entwickeln, wie wir die Nähe in Distanz umwandeln können, wie wir vermeiden können, dass uns jemand so nahe kommt, dass er uns wieder weh tun kann. Wir entwickeln Ängste, die uns Mauern für unsere eigene Sicherheit bauen lassen, so dass wir uns wieder sicherer fühlen, geschützt fühlen. Und langsam nimmt die Nähe ab, die Sicherheit zu. So lange, bis wir alleine da stehen und uns wieder nach Nähe sehnen... und dann fängt das Spiel von vorne an...

Dienstag, 18. Mai 2010

Aphorismus des Tages

"Wenn man sich getroffen fühlt, schmerzt schon die dünnste Nadel, während sonst der dickste Speer nichts anhaben könnte."

Montag, 17. Mai 2010

Abschied auf leisen Sohlen

Beziehungen und Freundschaften sterben leise - nämlich dann, wenn die Gespräche verstummen...

Wenn Menschen sich finden, zusammen kommen, etwas zwischen ihnen entsteht, denkt man, dass man etwas für die Ewigkeit gefunden hat. Man tauscht sich aus, spricht, kehrt das Innerste nach Aussen, es entsteht eine Vertrautheit, eine Nähe. Die Zeit vermag dieses Gefühl auszubauen, indem sie gemeinsame Erlebnisse einbaut, welche zu Erinnerungen werden und so das Wir-Gefühl stärken.

Wie kommt es, dass irgendwann eine Wende kommt? Nähe schwindet, Gespräche verstummen, Distanz Einzug hält? Wer beginnt das Schweigen und wieso? Könnte man nicht einfach weiter reden und alles wäre wieder gut?

Trotz der Nähe leben beide beteiligten Menschen in einem Beziehungsgefüge ihr eigenes Leben, erleben ihre eigenen Dinge und werden von denen geformt, geprägt und verändern sich so. Diese Veränderung kann man teilen, man kann sich aber auch dazu entschliessen, sie als seine eigene Sache anzusehen und sie für sich zu erleben. Der andere bleibt dabei aussen vor.

Je prägender nun der verändernde Faktor ist, je tiefer er in ein Leben eingreift, desto mehr von diesem Leben ist plötzlich versperrt für den anderen. Das schafft unweigerlich Distanz. Gespräche verstummen, weil das Lebensprägende nicht mehr einfliesst und so wird es still und stiller. Und mit der Stille nimmt langsam das Gefühl eines Abschieds Überhand. Klar kann man festhalten, klar kann man weiter sprechen, übers Wetter, die neusten Trends, was in der Welt passiert. Das alles sind aber bezogen auf zwei Menschen belanglose Dinge, sie schaffen keine Nähe, sie füllen bloss Leere. Leere, die trotz allem deutlich fühlbar bleibt. Und irgendwann erträgt man die Leere nicht mehr, will sich ihr nicht mehr aussetzen. Vor allem, weil man merkt, dass es keine Brücken gibt, so lange man aus dem Lebensinhalt verbannt ist.

Es gibt den Spruch, dass wenn einer geht, der andere schon längst gegangen ist. Dies ist bezogen auf einen Seitensprung in einer Beziehung so, aber auch in Freundschaften. Wenn einer die Beziehung verlässt, tut er das oft, weil der andere schon lange nicht mehr anwesend war. Das kann verschiedene Gründe haben, doch wenn dieser nicht frühzeitig selber merkt, dass er in die Beziehung zurück sollte, wird er den Weggang des anderen schwer aufhalten können. Die Chance besteht, aber nicht jeder Bruch ist zu kitten.

Im Nachhinein ist es schwer, zu sehen, wer wirklich den ersten Schritt tat. Vor allem ist das Leben nicht immer linear und vor allem nie kausal. Es führt nicht einfach eines zum anderen, sondern viele kleinen Dinge passieren, ausgelöst von etwas, das wiederum andere Ursachen hatte. Nicht alle Ursachen liegen in einem Leben, nicht alle sind klar nachzuvollziehen. Das Leben hat seine eigenen Gesetze und Mechanismen, uns bleibt nur, uns bewusst zu sein, was wir tun und denen Sorge zu tragen, die wir in unserer Nähe haben wollen. Und: die ziehen zu lassen, die sich Distanz verschaffen.

Wer weiss, was die Zukunft bringt. Vielleicht führen Wege, die sich mal trennten, wieder zusammen, auf die eine oder andere Weise. Sicher ist, dass alles seinen Sinn und seine Zeit hat.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Ich bin nett

Es war einmal ein kleines Mädchen, das war hübsch und lieb und nett und alle hatten es lieb. Wenn es auftauchte, war es der Mittelpunkt aller, wurde als Sonnenschein und Prinzessin bezeichnet, behandelt und gefeiert. Das kleine Mädchen lernte, dass es durch seinen Liebreiz der Liebling aller ist und es liebte in seiner unbedarften Art alle Menschen, weil die auch zu ihm so lieb waren.

Das kleine Mädchen hatte schnell gelernt, dass es, wenn es liebenswürdig und nett ist, alles kriegt, was es will. Wenn es geliebt werden will, wenn es etwas haben will: einfach lieb und nett sein - man kriegt es. Liebenswürdig zu sein erschien so der Preis für alles, das man haben will, man konnte damit erreichen, dass man geliebt wird. Und was anderes sollte man sich wünschen, als dass einen die anderen mögen?

Diese Haltung dringt tief und wird zum Muster. Man liebt die Welt und wird geliebt. Doch irgendwann funktioniert das nicht mehr. So sehr man liebt, man kriegt nicht mehr alles, man stösst an, man wird zurück gewiesen, man wird verletzt. Man merkt, dass das, was als kleines Mädchen so gut funktioniert hat, plötzlich nicht mehr geht und man immer mehr Wunden davon trägt durch die eigene liebenswürdige Art. Man lernt, dass die eigene Liebe zu den Menschen oft blind ist und ausblendet, dass nicht alle andern Menschen auch lieb sind, sie einem nicht nur Gutes wollen.

Vor allem aber hat man nie gelernt, das zu kriegen, was man will, indem man drum bittet. Man musste nie um etwas bitten, man kriegte einfach, weil man liebeswürdig war. Und je länger je mehr bleibt man mit seinen Wünschen und Träumen und Bedürfnissen auf der Strecke. Weil man nie gelernt hat, darum zu bitten, für sie einzustehen, sie einzufordern. Und diese mangelnde Übung macht es fortan nicht einfach. Es müssen nicht mal die bösen anderen sein, die einem die Bedürfnisse nicht zugestehen, diese werden von uns einfach nicht dringlich genug formuliert, weil wir es nicht gewohnt sind, es nicht geübt haben, es uns nicht zugestehen.

Das ist der Zeitpunkt, an dem man merkt, dass man was ändern muss. Die Liebenswürdigkeit, die zur Liebessucht verkam, kann man nicht einfach ausschalten, denn sie ist eine wahre Sucht mit all ihren Mechanismen und Funktionen. Man hat in der Forschung herausgefunden, dass Liebe und Sucht viele ähnliche Rezeptoren bedienen, insofern ist die Liebessucht eine doppelte Sucht, eine, welcher kaum beizukommen ist. Nur will man nicht ständig wieder auf die Nase fallen und fängt an, sich schützen zu wollen. Man sucht nach Auswegen, welche man in der Flucht oder in Stacheln erkennt. Die Stacheln kann man wahlweise nach aussen oder nach innen richten. So oder so wird jemand verletzt. Oder aber man verliebt sich in ein Biest, so dass man wieder verletzt wird.

Es ist ein Muster, das erkannt und durchbrochen werden will.

Was ist die Lösung? Die Lösung steckt in der Therapie durch Gleiches. Gleich und gleich gesellt sich gerne und so wie man in der Homöopathie Krankheiten mit Erregern therapiert, so kann man diese Liebessucht mit gleichem therapieren: mit Liebe. Nämlich mit der Liebe zu sich selber. Man selber kann sich die Grenzen aufzeigen, welche man sonst vergebens sucht oder erst erfährt, wenn man schon verletzt ist.

Liebe dich selbst! Einmal mehr das Heilmittel. Und sicherlich kein schlechtes. Aber nicht immer einfach zu erreichen, weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, an uns rumzumäkeln, mit uns selber ins Gericht zu gehen und uns zu verurteilen. Und trotzdem: Liebe dich selber.

Wenn man sich erst mal selber liebt, erkennt man, was man sich wünscht und setzt sich dafür ein, wie man es auch tun würde für jemanden anders, den man liebt. Man möchte, dass es dem, den man liebt, gut geht und tut das, was es dazu braucht. Im eigenen Fall heisst das, dass man dahin gehen muss, seine Wünsche anzubringen, für seine Bedürfnisse einzustehen und sie andern gegenüber zu formulieren. Man gesteht sich das Recht zu, diese Wünsche zu haben und erachtet sich als wertvoll genug, sie erfüllt zu kriegen. Man ist liebenswürdig zu sich selber, indem man sich selber gefällt und dafür sorgt, dass man eben erhält, was man sich wünscht.

Das heisst nicht, dass man nun zum egoistischen Narzissen werden muss, der seine Wünsche auf Gedeih und Verderben durchsetzen will, der andern gegenüber nicht mehr liebenswürdig und nett ist, sondern es geht darum, für sich selber einzustehen und nicht darauf zu hoffen, dass die anderen einen durchs Leben tragen.

Freitag, 30. April 2010

Wie viel ist genug?

Man hört immer wieder, dass das richtige Mass wichtig ist. Doch wie lässt sich dieses bestimmen? Was ist richtig, was ist falsch? Was zu viel, was zu wenig?

Wenn ich Aufmerksamkeit brauche, wie viel ist zu viel Wunsch nach Aufmerksamkeit? Was ist zu wenig Aufmerksamkeit, so dass der gefühlte Mangel rechtens ist und nicht aus einem übersteigerten Bedürfnis kommt? Kann man überhaupt von zu wenig oder zu viel sprechen oder impliziert das schon eine unangebrachte Wertung?

Wer setzt das Mass? Und wie geht man mit Ungleichgewichten um? Wenn weniger kommt, als man braucht? Mehr gegeben wird, als man erträgt? Mehr gefordert wird, als man geben kann?

Ist Aufmerksamkeit, die auf Wunsch gegeben wird, gleich viel wert wie die, welche von Herzen kommt? Kann solche, die auf Wunsch kommt, nicht auch von Herzen kommen, da man sie ja dem anderen zu liebe gibt?

Was passiert, wenn immer weniger kommt, als man braucht? Verkümmert man dann? Stirbt man innerlich leise ab? Wie eine Blume ohne Wasser? Müsste man lernen, genügsamer zu werden? Oder um die Aufmerksamkeit kämpfen? Bedeutet der Kampf nicht, dass man dem andern nachrennt? Verliert man nicht ein Stück Gesicht dabei? Müsste Aufmerksamkeit nicht kommen, wenn man jemandem wichtig ist? Ist Aufmerksamkeit nicht ein Barometer der Wichtigkeit, des Stellenwertes, den man bei einem anderen Menschen hat?

Fragen über Fragen, einfach so dahingeworfen...

Donnerstag, 29. April 2010

Wunsch nach Glück

Veränderungen

Wenn das Leben Neues bringt, stehen Veränderungen an, welche oft auch mit Abschied verbunden sind. Man muss von Altem Abschied nehmen, das Neue hat seinen Preis.

Meistens hat man sich aktiv für etwas Neues entschieden, sah darin positive Aspekte, die zu diesem Entscheid führten. Und doch merkt man oft, dass das Loslassen des Alten nicht immer leicht fällt. Man sieht, was daran schön war, man erinnert sich an schöne Momente, an Situationen, die einen mit dem Alten verbanden. Und je mehr man sich auf diese Gedanken einlässt, desto mehr nimmt die Trauer über das nahende Ende überhand. Die Sicht auf das Positive schwindet, weil man sich des Preises, den man dafür zahlt, immer bewusster wird.

Und doch: Manche Entscheide müssen wohl gefällt werden, das Verhaftetsein muss irgendwann ein Ende nehmen, weil das, was lockt, eben doch das ist, wofür man sich entschied - aus guten Gründen, wie man hofft. Und oft wünscht man sich, man könnte sich zweiteilen, um nicht diese Zerrissenheit spüren zu müssen. Oder man wünscht sich zumindest einen Blick in die Zukunft, um zu sehen, ob das Neue den Preis wert ist, den man zahlen muss.

Dienstag, 27. April 2010

Alles im Fluss

Wenn man sich zu sehr auf gewisse Dinge versteift, sein Denken nur noch darum kreisen lässt, schafft man sich sein eigenes Gefängnis. Man ist gefangen in Gedanken, die sich immer mehr verselbständigen, die nur noch um eines drehen und einen nicht mehr loslassen. Den Gang der Dinge wird man dadurch nicht positiv beeinflussen, im Gegenteil, die Gefahr ist gross, dass man immer mehr zum Schluss kommt, dass alles steht, nichts mehr geht. Diese negative Sichtweise entspricht aber nicht der Realität, sondern spiegelt unser Empfinden wieder, welches gelenkt wird durch unsere Versteifung auf den einen Gegenstand.

Lässt man die Dinge los, schafft es, ihnen gegenüber gelassen zu bleiben und das Leben seinen Lauf nehmen, wird man feststellen, dass alles im Fluss ist. Und irgendwie erscheint es, dass diese Gelassenheit oft von Erfolg gekrönt ist, indem sich alles zum Guten wendet, wenn man nur daran glaubt und in positiver Ruhe abwartet. Innere Ruhe ist das Zauberwort, welches unser Leben in einen wohlgesinnten Fluss verwandelt. Gelassenheit bringt uns dazu, in Vertrauen auf einen guten Gang des Lebens zu vertrauen.

Das sind die zwei Spiralen des Lebens: die negative, sich selber in ihrer Negativität erfüllende und die positive, welche durch Gelassenheit ins Licht führt.

Samstag, 24. April 2010

Blütenzauber

Farbenpracht des Frühlings:




Dienstag, 20. April 2010

Ein Schmetterling sucht die Sonne



Mein Sonnenschein als Schmetterlinglandeplatz.

Samstag, 17. April 2010

Halt




Halt ist wichtig, Halt gibt (innere Stärke). Ab und an denkt man, man hätte jeglichen Halt im Leben verloren, man fühlt sich aufgeschmissen, haltlos, ziellos, allein. Dann wünscht man sich etwas, woran man sich halten, wonach man sich richten könnte. Man wünscht sich, nicht alleine zu sein im Leben, auf seinem Weg durch selbiges. Und man wünscht sich eine Stimme, die einem sagt, was richtig und was falsch ist.

Oft braucht es auch Durchhaltewillen im Leben. Muss an etwas dran bleiben , auch wenn alles grad steil und unwegsam erscheint. Dann heisst es, nicht die Haftung verlieren. Sei es Bodenhaftung, welche einem hilft, nicht einfach ziel- und haltlos umherzuschwirren, sei es die Haftung in sich selber, um sich nicht zu verlieren.

Und irgendwann merkt man, dass das Leben immer weiter geht und man gut dran tut, mit ihm zu gehen. Langsam, stetig. voran preschen bringt nichts, die nächste Bremse kommt bestimmt. Stehen bleiben bringt auch nichts, irgendwann findet man sonst den Anschluss nicht mehr. Einfach Schritt für Schritt, Zug um Zug, beständig. Das ist wohl der sicherste und einzige Weg, Ziele zu erreichen. Indem man im Vertrauen auf sich und auf das Leben seinen Weg geht.

Donnerstag, 15. April 2010

Sonnenschein



Wofür es sich zu leben lohnt.

Dienstag, 13. April 2010

Weg der Mitte

Oft streben wir nach Extremen. Die heutige Zeit ist geprägt vom Wettkampf, alles muss besser, höher, schneller werden, weniger als das Maximum erscheint als Versagen schon, als nicht mehr erstrebenswert. Diese Haltung durchdringt sämtliche Bereiche unseres Lebens. Beruflich werden Höchstleistungen erwartet, im Privatleben greift es auch schon um sich.

Aristoteles plädierte für das Mittelmass. Wahre Glückseligkeit sah er im Mittelweg zwischen zwei Extremen. Ich denke, er hat das gut erkannt, denn Extreme bringen immer einen hohen Preis mit sich, sie blenden ganz viel links und rechts aus, um eben als Extrem stehen zu bleiben. Grautöne werden eliminiert, Farben gibt es nicht mehr, schwarz oder weiss, gut oder schlecht.

Doch das ist nicht das Leben und im ständigen Streben nach den Extremen werden wir das Leben verpassen. Wir werden gefangen sein in der Suche nach den Extremen, die wir aber doch nie erreichen - zumindest nie dauerhaft und vor allem nicht in allen Bereichen. Dieses Nichterreichen wird uns als Versagen gewertet und wir streben noch mehr, dieses Versagen zu überwinden. Eine Spirale von Unzufriedenheit, die immer grösser wird, immer tiefer geht, wird die Folge sein.

Das Streben nach Perfektion ist eigentlich ein Ausdruck der Verweigerung. Indem ich Perfektion anstrebe, verweigere ich mich dem Leben, verweigere ich mich dem, was das Leben ausmacht. Suche ich nach der perfekten Beziehung, werde ich sie nie finden, denn immer wird sich ein Mangel zeigen, immer wird etwas fehlen. Wenn nur das gut genug ist, was perfekt ist, wird nie etwas genug sein, denn niemand ist perfekt, nicht ich, nicht die anderen. Was wäre zudem perfekt? Ja auch nur ein von Menschen individuell zugeschnittener Massstab, der oft sogar noch momentanen Befindlichkeiten unterliegt.

Vielleicht sollten wir es mit Aristoteles halten und das Mittelmass suchen? Uns zufrieden geben mit dem, was erreichbar ist, uns zufrieden geben mit dem, was uns gut tut, ohne in allen Belangen Höchstleistungen suchen zu müssen, an denen wir nur scheitern werden?

Montag, 12. April 2010

Scherben kitten

Wenn etwas zerbricht, denkt man oft, man müsste es wieder flicken. Man möchte nicht zur Wegwerfgesellschaft gehören, sondern eben kitten, was zu kitten ist. Vor allem, wenn das, was bricht, einem lieb ist, einem teuer ist, versucht man es mit allen Mitteln, zu bewahren. Ist das immer sinnvoll? Ist es vor allem immer möglich? Wohl kaum. Vor allem dann, wenn das zu Kittende menschliche Beziehungen sind.

Wenn eine Scherbe aus etwas rausbricht, kann man sie wieder befestigen mit Leim. Von aussen sieht das Ganze wieder intakt aus, doch diese Stelle wird immer schwächer sein als andere. Brechen aber ganz viele Scherben ab, entsteht ein wahrer Scherbenhaufen, wird das wieder zusammen geklebte Stück nie mehr wirklich stabil sein, zu viele Schwachstellen existieren. Vor allem gehen bei solchen Bruchwerken oft kleine Partikelchen verloren, die für den wirklichen Halt wichtig wären, nun aber für immer fehlen. Die Gefahr eines erneuten Scherbenhaufens ist mehr als nur präsent.

Beziehungen bestehen aus zwei Menschen und ganz vielen kleinen und grossen, verästelten und komplizierten Verbindungen zwischen ihnen. Diese zwei Menschen bringen alle ihre Eigenarten mit sich, kaum je passen zwei Menschen vollkommen, es ist immer Anpassung. Die Frage, die sich stellt ist: wie weit will und kann ich mich anpassen, wo fängt die Selbstaufgabe an? Was ist die Beziehung wert, aufzugeben, wo ist der Preis zu hoch? Und: wie viel kann ich vom anderen ertragen, was übersteigt mein Mass an Toleranz?

Beziehungen haben dann Bestand, wenn zwei Menschen sich entscheiden (können), diese Beziehung leben zu wollen und gemeinsam den Weg gehen zu wollen. Wenn das nur einer tut, der andere nicht will, hat die Beziehung keine Chance. Wenn nur einer will, der andere einfach mal mitmacht, hat sie genau so wenig Chancen. Selbst wenn beide wollen, ist der Weg mit Steinen und Schwierigkeiten gepflastert - doch dann kann man ihn gehen. Gemeinsam. Indem man sich gegenseitig stützt, einander hilft, sich miteinander freut. Kommt aber einer mal vom Weg ab, fehlt die Stütze, wo man sich darauf verlassen hat und deswegen fällt, geht Stück für Stück Vertrauen verloren in den Weg, in den Partner, in die Beziehung. Scherben springen von der Vase. Und irgendwann lassen die sich nicht mehr wieder ankleben. Dann kann man die Vase noch so gerne bewahren wollen, sie wird nicht mehr dicht sein, wenn man sie mit Wasser füllt.

The proof of the pudding

"The proof of the pudding is in the eating"

Ich liebe diesen Spruch. Dass er durchaus seine wahren Aspekte hat, ist dabei zweitrangig, er klingt einfach witzig.

Was er sagen will? Man sollte nicht über etwas urteilen,bevor man nicht seine Erfahrungen selber gemacht hat. Bevor ich in den Pudding reinbeisse, weiss ich nicht, ob es wirklich Pudding ist. Ich gehe davon aus, denke, wie er auf der Zunge zergeht, nicht gekaut werden muss, sämig, kühl, schleimig, was auch immer ist. Aber ob das stimmt, weiss ich erst, wenn ich ihn probiere. Erst dann erfahre ich wirklich, ob er weich und sämig oder aber klumpig, weil zu wenig gerührt, hart, weil zu stark gefroren oder gar aus Gips, ist.

Aber all das ist eigentlich irrelevant, der Grund für diesen Beitrag ist schlicht und einfach, dass ich über den Spruch - wieder einmal - lachen musste :)

Freitag, 9. April 2010

Gefühle

Was sind Gefühle
in einer kalten Welt,
in der man bloss
den Schein noch sucht.
Sich zu offenbaren,
als Schwäche gilt,
sich zu öffnen,
zum Angriff ruft.

Was sind Gefühle
in einer harten Welt,
in der man stark sein
und bestehen muss,
um nicht unterzugehen.
Wo als Schwäche gilt,
wenn man offen
fühlt.

Was sind Gefühle
in einer schnellen Welt,
die antreibt nur
zu Höchstleistung.
Wo Romantik als Geplänkel scheint,
Geld nur herrscht
und Macht
gesucht.

Was sind Gefühle
in einer toten Welt,
wo jedes Fühlen
abgewürgt
und der der fühlt
in Ketten darbt,
als Idealist beschimpft
und ruhig gestellt,
auf dass er schweige.

Was sind Gefühle
in dieser heut'gen Welt
wenn Fühlen uns so schwer gemacht.
Traut man sich,
zu fühlen noch
oder gibt man auf und lässt sich treiben
im Strom der Ratio,
die das Herz lässt aussen vor.

Donnerstag, 8. April 2010

Wenn Flügel brechen...

...und man trotzdem fliegen soll



Wie oft fällt man, wird enttäuscht und muss doch wieder aufstehen und weiter gehen. Man fühlt sich wie ein Vogel, dessen Flügel gebrochen ist, der flattert, um vom Boden wegzukommen. Und irgendwie muss es gelingen, denn am Boden sind die Gefahren gross, ebenso die Trauer. Der Flug ist erst hölzig, wackelig, der Vogel droht ab und an wieder abzustürzen, aber irgendwann gewinnt er Sicherheit, der Flügel heilt und der Vogel fliegt - hin zu neuen Zielen.

So muss es sein

Der Mensch neigt dazu, sein Weltbild als das richtige anzusehen. Wird Toleranz zwar gross geschrieben und jeder spricht sich diesen Wert zu, so zeigt sich doch in kleinen Dingen - die dann Auswirkungen bis in die grossen haben -, dass es damit nicht weit her ist.

Nun kann man sagen, dass es logisch ist, dass die eigene Meinung als richtig gesehen wird, da man sie ansonsten nicht vertreten würde oder könnte, also gute Gründe und Argumente dafür hat. Nur: wer sagt, dass diese wirklich stimmen? Kann ich davon ausgehen, die Wahrheit gefunden zu haben, wenn die andern meiner Wahrheit widersprechen? Wann ist Wahrheit als solche gesetzt und wann nur eine Meinung? Wann ist Meinung wahr oder richtig und nicht nur eine Momentaufnahme oder subjektive Betrachtungsweise?

Der Wandel der Zeit und damit der Wandel der Gesellschaft inklusive der sie ausmachenden Individuen zeigt, dass kaum etwas als gesetzt ansehen kann. Das Zusammenleben von Menschen hat sich in den letzten 100 bis 200 Jahren komplett verändert, was vor 200 Jahren noch gang und gäbe war, gilt heute als veraltet, nicht mehr zeitgemäss. Man nennt das Weiterentwicklung und Fortschritt. Ist der in technischer Hinsicht unbestritten, ist er ab und an in geistiger fragwürdig. Wieso gibt es heute keine Universalgenies wie Goethe oder Kant mehr? Sind die Menschen heute glücklicher mit ihrer gross geschriebenen Selbstverwirklichung und dem Hang zu "alles ist möglich"? Sind die Menschen heute ausgefüllter mit den freien Entscheidungen, die sie treffen dürfen oder sind die gar nicht so frei, wie man meinen darf? Sind wir heute durch das Möglichkeitsdenken nicht neuen und fast noch stärkeren Zwängen unterworfen, indem wir gezwungen werden, ein Modell zu wählen, einfach weil es möglich ist? Sind Beziehungen heute glücklicher, weil man sie aus Liebe (die noch dazu für jeden etwas anderes ist und sich selber auch wieder wandelt mit der Zeit) eingehen kann und bei mangelnder wieder auflösen darf?

Der Mensch wird zum autarken Wesen, jeder soll alles können und dürfen. Jeder ist gleich, jeder hat die gleichen Möglichkeiten. Das klingt gut, klingt gerecht, der Grundgedanke ist es sicherlich auch. Nur was der Mensch draus macht, ist eine andere Geschichte - wie wohl bei allen Grundgedanken. Der Mensch schafft es, die eigentlich guten Modelle durch seine Menschlichkeit ins Negative zu verkehren. So haben sich Kommunismus, Nationalismus und auch Kapitalismus zu Negativa verkehrt. Die Gerechtigkeit hinter der Gleichheit wird es ihnen gleich tun, denn man wird irgendwann merken müssen, dass der Mensch als einzelner gleicher unter anderen einzelnen gleichen, unter denen er frei nach Gefühl und momentaner Laune wählen und abwählen darf nicht auf Dauer glücklich wird, sondern seinen Momentanlaunen ausgeliefert von einem Unglück ins nächste rennt, dabei die Konstanz im Leben vermissen lässt und am Schluss haltlos herumirren wird, sich wünschend, es gäbe etwas, das ist, wie es ist, weil es ist, wie es ist, weswegen er es nicht einfach umstossen könnte.

Mittwoch, 7. April 2010

Manchmal...

...muss es raus...

manchmal....

... kann man Gefühle nicht unterdrücken, Gedanken nicht zurück halten.

Und:
manchmal tut es einfach gut, zu sagen:

Mitten aus dem Leben



Das Lied spricht für sich...

Dienstag, 6. April 2010

Liebe kennt keine Bedingungen

Gefallen

Zu gefallen
streben wir,
zeigen uns
im besten Licht.


Akzeptiert zu werden
wünschen wir,
passen uns
dazu auch an

Geliebt zu werden
hoffen wir,
gehen dazu
Kompromisse ein.

Uns selbst zu lieben
vergessen wir
dabei oft
im Dienst am andern.



Wie oft stürzt man in die Falle, dem anderen gefallen zu wollen und sich dazu zu verbiegen, anzupassen, aufzugeben. Man sucht Liebe und merkt nicht, dass der Preis zu hoch und was man kriegt, keine Liebe ist. Denn: Liebe lässt einen leben, wie man ist. Liebe nimmt einen an, wie man ist und will einen nicht verändern.

Wenn jemand Bedingungen stellt, um uns lieben zu können, dann liebt er nicht, dann will er seine Ansprüche durchsetzen unter dem Deckmantel von Liebe und Gefühl. Liebe wird als Preis für die Veränderung angeboten, verschwiegen wird, dass es nie wahre Liebe ist, die nur unter Bedingungen zugeteilt wird.


Herzensbild

Liebe lebt
für sich allein,
ohne Grund
und ohne Ziel.

Liebe lebt
im Hier und Jetzt,
ohne zu suchen,
ohne zu wollen.

Liebe lebt
ohne zu fragen,
ohne Bedingung
oder Zwang.

Liebe lebt
fürs Herz nur fühlbar,
ohne Bild
und ohne Klang.

Montag, 5. April 2010

Was bleibt

Wenn die Träume verflogen
bleibt nur noch der Schatten dessen,
was hätte sein können.

Wenn Illusionen zerplatzen,
bleibt nur noch die Trauer,
die Realität verpasst zu haben.

Wenn Zukunft stirbt,
bleibt nur noch die Gegenwart,
die leer geworden.

Wenn die Seele weint,
bleibt nur noch die Hoffnung,
irgendwann wieder Trost zu finden.

Donnerstag, 1. April 2010

Mama




Ich bau auf dich,
seit es mich gibt.
Ich kenne dich,
von Anfang an.
Kein ständig Sonnenschein,
nein, Wolken zogen
Blitze schlugen
ein mit Gewalt.
Gelacht, geweint,
gekämpft;
miteinander - gegeneinander.
Geflucht, geschimpft,
nicht verstanden -
wieder versöhnt.

Ich bau auf dich
seit ich denken kann.
Ich kenne dich
und du kennst mich.
Wenn Probleme drücken,
Einsamkeit erschlägt,
die Hoffnung fehlt:
du bist da.
Bei Ausweglosigkeit,
Verzweiflung gar,
gibst du mir Halt;
dafür dank ich dir
von Herzen.
Ich liebe dich!

Donnerstag, 25. März 2010

Grenzen der Religionsfreiheit

Eine Institution, in deren Reihen seit Jahrzehnten Kinder missbraucht und ausgebeutet werden, die Völkermordleugner deckt, die Werte vertritt, welche fern jeglichen Zeitbewusstseins sind und Maximen propagiert, welche gesundheitsgefährdend sind (bspw. keine Kondome in einer Zeit von Aids) hat in einer westlich aufgeklärten Welt keine Daseinsberechtigung - es sei denn, diese Institution ist die katholische Kirche.


Die Unrechtmässigkeiten passieren mit schöner Regelmässigkeit, die Leidtragenden sind die Wehrlosen der Gesellschaft, allen voran Kinder, welche den durch das System unterdrückten Trieben der katholischen Gilde Spannungsabbau verschaffen sollen. Die Kirche schaut zu, die Oberen decken die Unteren. Kommt was ans Tageslicht, werden nichtssagende Reden gehalten, alles wird schön geredet, wenn es hart auf hart kommt Zerknirschung geheuchelt - und alles geht weiter wie zuvor.

Überall wird für Gerechtigkeit und Fairness gekämpft, Institutionen müssen ethischen Standards genügen, um überlebensfähig zu sein, gegen Menschenrechte verstossende Institutionen werden angeprangert - bis es sich dabei um eine religiöse Einrichtung in der Grössenordnung der katholischen Kirche handelt. Da wird die Handhabe den Institutionsinternen überlassen, die Welt schaut zu.

Das ist ein noch viel grösserer Skandal. Man schaut zu und schweigt. Wie oft hat die Geschichte gezeigt, dass das ein noch grösseres Verbechen darstellt als das ursprüngliche Verbrechen? Nur durch das schweigende Zuschauen wird die Fortführung von solchen Machenschaften überhaupt ermöglicht.

Darf die Kirche unter dem Deckmantel religöser Freiheit alles machen? Ist sie frei von irgendwelcher folgenreicher Kritik? Müsste man nicht mal dahin gehen, das System als nicht mehr zeitgemäss zu erachten und es zu reformieren? Und vor allem: Wäre es nicht schon lange angezeigt, Überwachung von aussen herbei zu ziehen, wenn man sieht, dass die interne versagt oder gar nicht reüssieren will?

Eine Welt, die die Machenschaften einer katholischen Kirche gutheisst, ist eine korrupte Welt. Sie sollte sich hüten, unter dem Deckmantel von Liberalismus Religionsfreiheit zu propagieren und Ethik scheint in dieser Welt zur leeren Floskel verkommen.

Mittwoch, 24. März 2010

Lug und Betrug

Wo fängt Betrug an? Bei einem Kuss? Bei mehr? Oder schon bei der Absicht eines Kusses? Muss, um zu betrügen, etwas getan werden oder reicht der Gedanke, etwas tun zu wollen? Sind Gedanken frei oder hat auch die Freiheit Grenzen?

Betrug - in meinen Augen - findet da statt, wo ich etwas tue, von dem ich weiss, es verletzt meinen Partner und ich tue es deswegen heimlich. Sobald ich etwas tue, zu dem ich nicht offen stehen kann, weiss ich eigentlich selber, dass das, was ich tue, falsch ist. Denn würde ich es als richtig empfinden, könnte ich dazu stehen, es wären keine Heimlichkeiten nötig.

Nun kann der gewiefte Mensch einwenden, das sei so nicht richtig, denn man könnte ja nur nichts sagen, weil man die Reaktion des andern fürchte oder aber den schützen wolle. Man sage nichts, weil eigentlich alles nichts bedeute, der andere das aber nicht glauben würde. Damit begeht man aber einen zweiten Übergriff. Nicht nur verwehrt man dem andern die Möglichkeit, sich zu allem zu stellen und damit umzugehen, man unterstellt ihm auch noch eine mangelnde Fähigkeit, das zu tun. Man stellt sich über den anderen, indem man für diesen entscheidet, was er erträgt, was nicht, womit er umgehen kann, womit nicht. Man entmündigt ihn und beraubt ihn damit seiner eigenen Urteilsfähigkeit.

Wo Heimlichkeiten Einzug halten, sind Lügen nah. Wo ist die Grenze? Ist etwas, das man nicht sagt, schon eine Lüge? Oder nur ein Verschweigen? Ist es erst dann eine Lüge, wenn man es nicht gesagt hat, weil man weiss, es käme schlecht an? Wird es erst zur Lüge, wenn man statt der ganzen Wahrheit nur die halbe erzählt hat, nur einen Teil vom Ganzen thematisiert hat, Teile ausliess. Oder erst dann, wenn man die Wahrheit abändert? Ist eine Lüge zum Selbstschutz vertretbar? Ist eine Lüge zum Schutz des andern nicht viel schlimmer als alles andere, weil der dabei doppelt herabgesetzt wird? Er wird einerseits der Wahrheit nicht würdig und zweitens als nicht fähig, damit umzugehen angesehen.

Thomas Mann sagte mal: Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als jede Lüge. Wie wahr...

Donnerstag, 18. März 2010

Schuld

Wer ist schuld, wenn in meinem Leben etwas schief läuft? Bin ich es selber, weil ich es hätte besser wissen können? Habe ich es nicht besser gewusst, weil mir die Erfahrung fehlte? Habe ich es nicht besser wissen können, weil mir der Horizont fehlte? Habe ich es gewusst, aber nicht aus meiner Haut können, weil ich in meinen Mustern gefangen war? Schützt Nichtwissen vor Schuld? Muss, um schuldig zu werden, Wissen vorhanden da sein? Was ist es sonst?

Hilft der Schuldbegriff überhaupt? Wobei? Schubladen zu öffnen, Dinge reinzupacken und abzulegen? Und dann? Was ist gelöst?

Oft tragen wir Schuldgefühle in uns, weil wir im Nachhinein finden, wir hätten in der Vergangenheit anders handeln sollen, anders handeln müssen. Wir denken, wir hätten das, was uns unter Umständen widerfahren ist, verdient, weil wir handelten, wie wir es taten. Wir sprechen uns damit das Leid ab, das uns widerfuhr, indem wir uns selber dafür verantwortlich machen und das Leid somit als gerechte Strafe sehen.

Würden wir mit anderen auch so hart ins Gericht gehen? Und wenn ja: wäre das fair? Kann man einen Menschen bestrafen für etwas, das ihm widerfuhr, wenn auch vielleicht aus eigenem Fehlverhalten heraus, das aber niemals willentlich negativ gedacht war? Ist diese perfektionistische und harte Haltung nicht unmenschlich und entbehrt jeglichen Mitgefühls? Kämen wir uns nicht schäbig vor, andere Menschen in ihrem Leid noch einmal zu strafen, indem wir ihnen das Recht auf ihr Leiden absprächen, ihnen sagten, sie hätten das verdient, was ihnen widerfuhr und hätten es nun still zu dulden? Wohl schon. Ein solches Verhalten machte aus der Welt eine noch kältere Welt. Eine Welt geprägt von Verurteilungen, von Abwertungen, von Selbstherrlichkeit. Es wäre eine Welt ohne Empathie, ohne Mitgefühl, ohne Liebe schlussendlich.

Wieso aber sind wir mit uns selber so viel härter als wir das je mit einem anderen Menschen wären? Wieso gestehen wir uns keine Fehler zu, verurteilen uns für jede noch so kleine Fehlhandlung? Mitgefühl fängt bei sich selber an. Indem wir uns selber unsere Schwächen zugestehen, lernen wir, mit uns selber ins Reine zu kommen. Lernen wir, uns anzunehmen, wie wir sind und werden dadurch automatisch auch gegenüber unseren Mitmenschen nachgiebiger. Haben uns vorher noch die Konventionen und Regeln des Zusammenlebens angehalten, Solidarität zu leben, Mitgefühl zu zeigen, kommt es nun von innen heraus. Eine Wechselwirkung von aussen und innen hin zu einer besseren Welt.

Das war das Wort zum Donnerstag - es kam so über mich; ich steh dazu und verurteile es überhaupt nicht :)

Mittwoch, 17. März 2010

Keine Zeit

Du eilst durch dein Leben,
welches du verplanst,
anfüllst mit leeren Inhalten,
um nicht die Leere zu fühlen,
um nicht dich zu fühlen.
Du weist alles von dir,
das dich zu dir brächte,
sagst, dein Leben sei schon voll,
angefüllt mit gefühlloser Leere.
Die Angst scheint zu gross,
denn Gefühle könnten schmerzen,
sie zu fliehen erscheint als Lösung,
doch innerlich wächst das Nichts,
das dich immer mehr einnimmt,
doch auszubrechen traust du dich nicht.

Eifersucht

Eifersucht, die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Ab und an erübrigt sich das Suchen, man findet einfach so oder wird fast drauf gestossen. Es gibt viele Theorien, worauf Eifersucht basiert, genannt werden Liebe und Verlustangst, eigener Minderwertigkeitskomplex und Selbstunsicherheit und/oder das Verhalten des anderen; was bleibt ist immer das schlechte Gefühl bei dem, der darunter leidet. Er ist gefangen in seinen Gedanken, die nur um das eine drehen.


Denken

Gedanken fliessen
ständig
spiralförmig
ohne Unterhalt
von einem
zum andern
wie ein springender Brunnen
sprudelnd
schäumend
in sich versinkend.


Er fühlt sich verletzt, fühlt sich in Gefahr, ist unsicher. Er fragt sich, ob das Gefühl Fundament hat. Ob das Fundament tragend werden könnte und die Eifersucht insofern erledigen, als das eintrifft, was sie gesucht oder ungesucht eifrig gefunden.

Eifersucht nagt, plagt, geht tief. Sie wirft durcheinander, verstört. Sie lähmt, macht schwach, lässt hilflos fühlen. Sie ist Reaktion auf Verhalten und insofern provoziert. Vielleicht nicht bewusst, nicht gewollt provoziert, doch dadurch nicht minder schmerzhaft, da auch unbedachtes Handeln schmerzen, mangelndes Feingefühl verletzen kann.

Und irgendwann übermannt dich die Leidenschaft mit ganzem Eifer, und du packst den Eifer, um nach Auswegen zu suchen aus dem Leiden.

Dienstag, 16. März 2010

Anker setzen

Wie ein Schiff
auf hoher See -
ohne Ziel,
und Horizont.

Uferlos -
so fühl' ich mich.
Ohne Hafen,
ohne Anker.

Ein Pirat
auf hoher See -
ohne Zuflucht,
nie daheim.

Wellen schlagen
an den Bug,
bringen mich
ins Schwanken.

Winde rütteln
an den Masten,
lenken ab
und treiben weg.

Nebel schweben
auf dem Meer
verhüllen mir
den Blick.

Land in Sicht,
ersehn' ich mir -
Segel und dann
Anker setzen.

Montag, 15. März 2010

Grau

Der Himmel hängt
um Stufen tiefer,
bedrückt durch eisig’ Grau.
Die Bäume kahl
und schweigend,
leblos.
Alles steht
und liegt
brach.
Nirgends geht
oder weht
noch Leben.
Bin es ich,
die’s bewirkt
aus mir heraus.
Ist es dies,
was in mir wirkt,
mich drückt?
Wechselwirkung,
Wechselstrom
oder Zufall bloss?


Die Verfasserin sehnt sich nach Sonne...

Schweigen

Zu viele Worte
Sagt’ ich schon,
ohne gehört zu werden.
Zu viele Worte,
die im Sand verliefen,
mir eher Bumerang schienen.

Zu viele Worte,
die tief kamen,
aber Mauern trafen.
Zu viele Worte,
die auf Schweigen stiessen,
fast Abwehr riefen.

Schweigen ist es,
das klüger scheint,
so scheint es nun.
Schweigen ist es,
das angesagt,
ich tu es nun.

Schweigen ist es,
auch wenn so schwer,
zurückzuhalten.
Schweigen ist es,
was ich tu,
um keine Mauern anzutreffen.

Sonntag, 14. März 2010

Mauerfall

Ich sah hin
und sah deutlich,
dass geschehen,
was stets gehofft.

Ich löste mich,
blieb stehen
wagte es
mich hinzugeben.

Ich löste mich
von meinen Ängsten,
riss Mauern nieder,
liess Gefühle rein.

Ich sah hin,
erhörte uns,
wagte es,
ignorierte die Furcht.

Ich blieb stehen,
öffnete mich,
liess es zu,
verletzlich zu werden.

Ich öffnete mich,
für den Traum,
weil ich wusste:
er ist real.

Mauern

Ich war so dumm,
nicht zu sehen,
was so deutlich,
was so klar.

Ich war so verbissen,
mich einzuigeln,
wegzurennen,
vor dem, was lockte.

Ich war gefangen,
in meinen Ängsten,
baute Mauern,
nicht mehr zu leiden.

Ich war so dumm,
liess dich leiden,
um nicht zu wagen,
was ich fürchtete.

Ich war so verbissen,
davonzurennen,
weil ich wusste,
später gäbe es kein Entrinnen.

Ich war gefangen,
in alten Mustern,
statt zu sehen,
was ist.

Freitag, 12. März 2010

Einfach wahr

Liebe kennt keine Grenzen,
sie stellt keine Bedingungen.
Liebe macht keine Auflagen,
sie wertet nicht.
Liebe kennt keine Vorurteile,
sie verletzt nicht.
Liebe trägt,
wo niemand sonst es tut;
sie unterstützt,
wo Hilfe nötig.
Liebe steht,
wo alle fallen;
sie hält zu einem,
wenn alle weg sind.
Liebe gibt Kraft,
wo deren Ende erreicht ist;
sie gibt nie auf,
auch wenn alles schon verloren scheint.
Liebe ist,
was sie ist,
ohne Schein und ohne Lüge,
einfach wahr.

Sonntag, 7. März 2010

Tagtraum

Deine Arme um mich,
dein Lächeln vor mir,
dein Geruch an mir,
dein Bild in mir,
das erträum ich mir
während du weg bist
und ich hier allein,
sehnsüchtig dich vermissend,
gefangen in Gedanken
und doch so frei.

Freitag, 5. März 2010

Red Rose

Autobiographisches Schreiben

Goethe meinte mal, schreiben sei immer autobiographisch und Thomas Mann verwies darauf, als er bemerkte, dass sich in seinem Leben immer das ereignete, was mit seinem momentanen Schreiben zusammen passte, das Leben das Schreiben ergänzte (etwas, das ich auch schon bemerkt habe). Nun könnte man bei Manns Aussage fragen, was zuerst da war: Das Schreiben, das die Lebensumstände prägte oder die Sinne für diese schärfte, oder aber das Leben und die Umstände, die dann das Schreiben anstiessen.

Ich denke, es ist beides. Goethes Aussage so zu verstehen, dass jedes Schriftstück ein Abbild des Lebens des Schreibers böte, wäre zu kurz gegriffen. Allerdings entsteht Schreiben immer aus einem Kontext heraus. Ein Mensch schreibt aufgrund dessen, was er in seinem Leben erfahren hat. Sein Wesen hat sich so ausgebildet, wie es ist, weil er erfahren und erlebt hat, was er tat.

So gesehen formt die Autobiographie eines Menschen immer dessen Schreiben und diese Autobiographie wird im Schriftstück auf eine wie auch immer geartete Weise transportiert - vielleicht nicht in klaren Bildern, sondern in Gefühlen, Stimmungen, Gedanken, Einfällen. Auf eine Art könnte man das Schriftstück fast mit einem Freudschen Traumbild vergleichen, indem oft auch Unbewusstes transportiert und transzendiert wird. Dabei bilden sich im Schreiben nicht mal zwingend momentane Stimmungen ab, sondern Dinge, die tief im Menschen schlummern, die nun an die Oberfläche drängen, tauchen auf, werden zu Worten, werden zu Text.

Selbst wenn wir die Impulse von etwas aufgreifen, das ausserhalb unserer Person liegt, bringen wir uns in die von uns erzählte Geschichte ein, denn wir wählen die Aspekte, die wir erzählen und die nie das Ganze sind, sondern immer nur ein (von uns als relevant gewählter) Bereich des Ganzen.

Als Fazit (für mich selber) könnte man ziehen: Ich schreibe, also bin ich. In meinem Schreiben stecke immer ich drin, durch mein Schreiben drücke ich mich aus, kehre ich mein Inneres nach aussen, aber nie in dem Sinne, als es mein Leben darstellt, sondern eher mein Sein, Wesen, Denken.

Musik in der Endlosschleife

Unsicher





Scham
mich blosszustellen;
Scheu
mich zu offenbaren;
Furcht
mich zu blamieren;
Angst
dich zu verlieren;
Alles
weil ich dich liebe.

Wer bin ich?

Ich bin ich -
entstanden aus dem Nichts,
gewachsen aus Zellen,
konstruiert aus Gedanken.

Ich bin ich -
kreiert aus meinem Denken,
dargestellt durch mein Sprechen,
wahrgenommen durch dein Sehen.

Ich bin ich –
Geprägt durch Erfahrungen,
ausgestattet mit Erinnerungen,
angefüllt mit Gefühlen.

Ich bin ich –
Belastet mit Schmerzen
Verfolgt von Ängsten,
suchend nach Sicherheit.

Ich bin ich –
Hoffend auf Toleranz,
angewiesen auf Gnade
sehnend nach Liebe.

Mittwoch, 3. März 2010

Mondenschein



Im Mondenschein,
die Sterne funkeln,
möcht ich sein,
so ganz im Dunkeln.

In stiller Nacht,
und ganz allein,
sehnend sacht,
in Träumen sein.

Was bleibt

Wenn die Träume verflogen
bleibt nur noch der Schatten dessen,
was hätte sein können.

Wenn Illusionen zerplatzen,
bleibt nur noch die Trauer,
die Realität verpasst zu haben.

Wenn Zukunft stirbt,
bleibt nur noch die Gegenwart,
die leer geworden.

Wenn die Seele weint,
bleibt nur noch die Hoffnung,
irgendwann wieder Trost zu finden.

Heute und morgen

Was du getan,
was ich gesagt,
das alles dreht sich
und zerstört
im Laufe der Zeit
was wir fühlen,
wenn wir nicht achten
und wissen,
dass die Vergangenheit
immer bleibt in der Gegenwart
und es kein Morgen gibt
ohne das Heute.

Dienstag, 2. März 2010

Frühlingserwachen



Die Farbenpracht des Frühlings

Montag, 1. März 2010

Gefühle

Was sind Gefühle
in einer kalten Welt,
in der man bloss
den Schein noch sucht.
Sich zu offenbaren,
als Schwäche gilt,
sich zu öffnen,
zum Angriff ruft.

Was sind Gefühle
in einer harten Welt,
in der man stark sein
und bestehen muss,
um nicht unterzugehen.
Wo als Schwäche gilt,
wenn man offen
fühlt.

Was sind Gefühle
in einer schnellen Welt,
die antreibt nur
zu Höchstleistung.
Wo Romantik als Geplänkel scheint,
Geld nur herrscht
und Macht
gesucht.

Was sind Gefühle
in einer toten Welt,
wo jedes Fühlen
abgewürgt
und der der fühlt
in Ketten darbt,
als Idealist beschimpft
und ruhig gestellt,
auf dass er schweige.

Was sind Gefühle
in dieser heut'gen Welt
wenn Fühlen uns so schwer gemacht.
Traut man sich,
zu fühlen noch
oder gibt man auf und lässt sich treiben
im Strom der Ratio,
die das Herz lässt aussen vor.

Sonntag, 28. Februar 2010

Herzensbild

Liebe lebt
für sich allein,
ohne Grund
und ohne Ziel.

Liebe lebt
im Hier und Jetzt,
ohne zu suchen,
ohne zu wollen.

Liebe lebt
ohne zu fragen,
ohne Bedingung
oder Zwang.

Liebe lebt
fürs Herz nur fühlbar,
ohne Bild
und ohne Klang.

Sich selber finden

Selbstfindung ist heute in aller Munde, man soll in sich gehen, sich finden, zu sich stehen. Eine gute Sache, wie ich finde.

Ich habe mich heute auch gefunden - und zwar im Netz. Und ich bin stolz :)

http://www.research-projects.uzh.ch/p13004.htm

Philosophy of life - life of a philosopher

Jeder kann ein Philosoph sein - bei mir ist das Philosophieren wohl innerste Natur und als ich auf die Philosophie stiess, lernte ich begreifen, wieso ich bin, wie ich bin, wieso ich denke, wie ich es tue und wieso ich nicht aufhören kann, Fragen zu stellen. Ich lernte, dass dieses Fragen Stellen nicht falsch ist, wie mir bislang oft vermittelt wurde, sondern für einen Philosophen quasi Lebensgrundlage.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Liebst du mich?

Achtest du mich
wenn ich mich klein fühle?
Bist du da,
wenn ich mal hilflos bin?
Verstehst du mich,
wenn mir die Worte ausgehen?
Nimmst du mich,
so wie ich mich dir hingebe?
Hilfst du mir auf,
wenn ich falle?
Bist du sanft,
wenn ich verletzlich bin?
Lässt du dich fallen,
wenn ich dich auffange?
Nimmst du an,
was ich dir geben will?
Darf ich dir helfen,
wenn du Hilfe brauchst?
Liebst du mich,
so wie ich dich liebe?

Montag, 1. Februar 2010

Worte und Taten

Was als Idee
begann
und sich zu entwickeln
wagte.

Wurde zum Wort,
gesprochen
noch zaghaft aber
bewusst.

Wurde zum Wunsch,
gehegt,
ihn zu erfüllen,
unbedingt.

Wurde zur Tat,
umzusetzen,
was erst gedacht und doch
klar.

Wurde zur Realität,
verwirklicht,
durch Idee, Wort, Wunsch und
Tat.


Der Mensch hat Träume, Ziele, Ideale, die er gerne verwirklichen würde. Oft lassen wir uns aber von äusseren gefühlten Zwängen davon abhalten, gehen einen Weg, der uns weniger entspricht, dafür aber konformer mit dem Gesellschaftsleben ist. Das hat zur Folge, dass wir innerlich unsere Träume fühlen, uns nach ihnen sehnen, diese aber einem Leben opfern, das wir als gefordert sehen. Nun ist es schwer, sich von äusseren Zwängen frei zu machen, die sich mit der Zeit auch immer mehr verinnerlicht haben, zu gross sind die Ängste, zu scheitern, zu gross scheint uns die Gefahr, uns nachher dem Spott derer ausgesetzt zu sehen, die von Anfang an für den angepassten Weg plädierten. Doch ab und an wünscht man sich die Kraft, den Mut und die Zuversicht, dass Träume wahr werden können, wenn man nur genug an sie glaubt und sie angeht. Wer weiss...

Entschuldigung

Wenn wir etwas tun, was wir nicht tun hätten sollen, entschuldigen wir uns. So haben wir es gelernt, so soll es sein. Falsches Verhalten fordert eine Entschuldigung. Doch was bringt sie? Was ist eine Entschuldigung? Sie ändert nichts daran, dass wir falsch gehandelt haben und wie oft trifft man auf die Haltung, dass eine Entschuldigung quasi als Wiedergutmachung, als Deckmantel über die falsche Tat gilt. Ist sie das? Ist alles wieder gut? Muss der, welcher von der falschen Tat betroffen war, alles verzeihen, wenn er eine Entschuldigung kriegt? Ist er sonst nachtragend? Unnachgiebig? Hart? Was gilt als Entschuldigung? Das blosse Wort? Eine Tat? Braucht es überhaupt was oder würde das schlichte Unrechtsbewusstsein beim falsch Handelnden ausreichen?

In heutiger Zeit scheint die Entschuldigung zur Modehandlung verkommen zu sein. Man steht vor einem Unrecht, das begangen worden ist und geht seiner Pflicht nach, sich zu entschuldigen. Dies passiert sowohl im persönlichen wie im öffentlichen Raum. Entschuldigungen sind zur Pflichtübung verkommen, sind so ritualisiert, dass sie den wahren Kern vermissen lassen, der noch nicht mal klar definiert ist.

Um eine Entschuldigung überhaupt akzeptabel zu machen, muss sie von Herzen kommen und das Unrechtsbewusstsein muss als solches vorhanden sein. Es muss beim sich Entschuldigenden das Bewusstsein da sein, dass er in der Vergangenheit falsch gehandelt hat, sein Gewissen muss in ihm eine Reue ob dieser Tat wecken und das Bedürfnis, dafür einzustehen, diesem Bewusstsein Laut zu verleihen. Nun ist es nicht nur schwer, diese innere Haltung wirklich nachzuvollziehen, da man nie in den anderen Menschen hineinsieht, es ist zudem fraglich, was zu dem Bekenntnis einer inneren Reue dazu kommen müsste, damit die Unrechtshandlung als solche wirklich gesühnt ist. Eine Sühne nicht mal so sehr als Strafe verstanden, sondern vielleicht einfach als Wiedergutmachung, als Zurechtrücken von etwas, das in der Vergangenheit schief lief. Das ist nicht immer möglich, da sich die Vergangenheit nicht mehr ändern lässt, so dass eine Entschuldigung immer nur die Gegenwart und Zukunft prägen kann, nie aber die Vergangenheit irgendwie bewegt. Es müsste also mit der Entschuldigung eine Kehrtwende im Verhalten einhergehen, die dazu führt, dass das, was geschah, nicht mehr geschieht und das Leid, was daraus resultiert ist, gemildert oder gar ausgeräumt werden kann. Was immer bleiben wird, ist das Wissen des Leids, das einmal gefühlt wurde und die Aufgabe, dieses für sich zu verarbeiten, wird immer bei dem bleiben, der es erfahren hat.

Samstag, 30. Januar 2010

Wie die Liebe laufen lernte

Es war einmal die Liebe. Sie führte ein sehr einsames Leben, denn auch wenn alle sie eigentlich kennen lernen wollten, wurde sie doch immer wieder in Frage gestellt. Es wurden Theorien darüber entworfen, wer sie sei, wie sie sei, wie sie sich anfühle, wozu sie gut sei und sogar, ob sie überhaupt notwendig oder gar überflüssig sei. Die Liebe musste sich anhören, dass sie zwar schön, aber auch schmerzhaft sei, dass sie Menschen Leid zufüge, sie zu Hass, Rache und anderen negativen Gefühlen verleitete und auch Streit auslösen konnte. Dabei war das Ansinnen der Liebe das Gegenteil, sie wollte gut tun, dem Menschen das geben, wonach er sich so sehnt, das für ihn sein, was ihn ausmacht. Doch musste sie irgendwann erkennen, dass sie, vermutlich gerade weil sie so lebenswichtig war für alle, auch so viel Macht hatte und deswegen wohl auch ins Negative verkehrt werden konnte.

Wie also dieses Dilemma lösen? Wohl gibt es diese Lösung nicht, man kann nur das Schöne geniessen, im Wissen, dass je schöner etwas ist und sein kann, desto grösser auch die Gefahren sind, dass es eben irgendwann dreht.

Was ist die Liebe? Wer hier eine Antwort erwartet, will es wohl vermeiden, in sich selber hinein zu hören und dem, was er da hört, zu trauen. Denn nur, was wir selber erleben und in uns spüren, können wir in seinem ganzen Sein erfassen und nur das wird für uns fühlbar. Und Liebe kann man nur fühlen, man kann sie nicht erdenken, nicht aussprechen, nicht erklären. Liebe ist, wie sie ist, weil sie sich anfühlt, wie sie es tut. Sie ist, was sie ist, weil sie aus uns macht, was wir sind, wenn wir lieben. Ohne Liebe ist alles nichts, doch mit Liebe kann aus nichts alles werden.