Mittwoch, 7. März 2012

Von Herzenswegen und Engeln

Heute kriegte ich ein Angebot. Eines, über welches ich mich vor ein paar Jahren unsinnig gefreut hätte, weil es genau das war, wovon ich damals träumte. Damals wollte es nie klappen, ich suchte, wurde ab und an fündig, doch geklappt hat es nie. Über all die Jahre blieb das Ganze als unerfüllter Traum im Kopf. Ich habe unterzwischen neue Wege eingeschlagen, mich anders entwickelt, neue Träume geträumt und ins Leben geholt. Doch der eine - das war das, was ich ja eigentlich gewollt hatte.

Und heute war also der Tag: sie können es haben, hiess es. Und da stand ich nun. Freute ich mich? Mässig. Weil: mit dem Traum wäre das Aufgeben des aktuell gelebten Traumes einhergegangen. Und doch war ich im Geiste immer noch dem alten Traum nachgehangen, hatte ihn als den unerreichbaren, aber so sehr gewollten gesehen. Und nun stand ich da und wusste nicht, wie mir geschah. In mir drehten die Gedanken im Kreise: Soll ich, soll ich nicht? Müsste ich nicht fast? Kann ich sagen, ich will nicht mehr? Nachdem ich doch so lange gewollt hatte? Was aber würde mit meinem aktuellen Leben? Ich müsste alles umkrempeln. Mich von allem verabschieden, was mir teuer war. Zelte abbrechen, neu aufschlagen. Und so ganz war der Traum auch nicht mehr Traum, sondern eher aus der Notwendigkeit gewünscht. Aber als solche doch gut. Und vor allem eine "normalere" Schiene als mein aktuell gelebtes Leben, das wirklich Herzensweg, als solcher aber steinig, selbst gebastelt, aber umso inniger geliebt ist.

Manchmal ändern sich Träume. Was früher mal hoch stand, tut es heute nicht mehr. Und manchmal merken wir gar nicht, dass sich vieles geändert hat, wir hängen den alten Träumen fast aus Gewohnheit noch nach. Wir sehen sehnsüchtig hin und denken: ja, das hätte ich auch gewollt, aber ich konnte nicht. Und merken nicht mal, dass wir gar nicht mehr wollten. Weil wir weiter gingen. Wobei weiter nicht heisst, dass es nun besser ist, aber anders. Weiter weg vom Traum eben, hin zu einem neuen. Schön, wenn das Leben ab und an die Zügel in die Hand nimmt und einem aufzeigt, wo man alten Träumen nachhängt, ganz zu unrecht. Schön auch, dass man dann bewusst sieht, was einem aktuell am Herzen liegt. Was wirklich Herzensweg ist. Und nur diese Wege sind die, welche ins Glück führen. Man mus nur an sie glauben und sie gehen.

Das wurde mir heute mal wieder so richtig deutlich bewusst. Ab und an ist es gut, von aussen einen Stoss zu kriegen, um wieder mal hinzuschauen. Oft plätschert das Leben dahin, wir gehen es, leben es, aber sehen nicht hin. Wenn einem dann die Augen geöffnet werden, tun sich oft Welten auf. Somit danke ich den Augenöffnern von heute, danke den Zuhörern und Ratgebern und danke "meinem Engel", der mich ermuntert hat, meinem Herzen weiter zu folgen.

Solche Situationen nagen immer stark an mir. Ich bin gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, oft zwischen Herz und Verstand. Da mein Verstand nicht wirklich schnell klein bei gibt, das Herz aber auch nicht leicht überhört werden kann, gibt das ein ziemliches Hin und Her. Was ich aber wieder einmal gemerkt habe:

Oft sind es die schwierigen Zeiten, die einem den besten Proviant fürs Leben mit auf die Reise geben.

3 Kommentare:

bre hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
bre hat gesagt…

Wouwww!!! Cosima....!!

Du hast das soo schön geschrieben, um- und beschrieben, dass ich dir ganz einfach für deine Worte danken möchte.
Sie haben mich sehr berührt und ich habe jedes einzelne nachvollziehen konnte.
Mir ist wie ein Film abgelaufen und ich habe mich gespührt. Es könnte durchaus sein, dass ich dich gut verstanden habe ;-)

Herzlichen Dank!!
bre

Cosima hat gesagt…

Danke dir bre für deine lieben Worte! Ich schicke dir mal liebe Grüsse rüber. Habe dich nicht vergessen ;)

Herzgruss
Sandra