Mittwoch, 28. März 2012

No Risk no love

Jeder hat wohl schon einmal wegen Liebesdingen gelitten. Gründe dafür kann es viele geben: Man wurde verlassen, betrogen, belogen, Erwartungen wurden enttäuscht, Hoffnungen zerstört, man verlor den Geliebten aus anderen Gründen oder musste sich vielleicht trotz Liebe trennen, weil es nicht passte, nicht ging. Zurück blieb ein verletztes Herz, eine weinende Seele. Manchmal auch Wut, Trotz, Trauer, Abscheu, Verletzlichkeit, Sehnsucht, Hoffnungslosigkeit, Wehmut - das ganze Programm an negativen Gefühlen.

Je mehr Verletzungen man erlebt in seinem Leben, desto vorsichtiger wird man. Man weiss um den Schmerz und möchte diesen irgendwann nicht nocheinmal erleben. Man möchte nicht nocheinmal dastehen mit dem Gefühl: Schon wieder. Man möchte sich schützen vor Verletzungen, vor neuen Wunden, Narben. Zu diesem Zweck beginnt man, Mauern zu bauen, ganze Wälle werden aufgetürmt mit dem Zweck, nichts durchzulassen, was weh tun könnte. Fortan sieht man sich im inneren Zwiespalt, Liebe zu suchen, zu brauchen, aber sie nicht zulassen zu können, da man selber die eigenen Gefühle hinter der Mauer hält und die anderen nicht durchlässt. Und mit jeder doch passierten Verletzung, wird die neue Mauer noch dicker, der neue Wall noch unbezwingbarer. Man guckt vorsichtig aus kleinen Gucklöchern raus, sieht, was verlockend scheint, wünscht sich so sehr, es zu erleben und glücklich zu werden und spürt doch auch die Angst, erneut zu fallen nach dem Höhenflug.

Leider ist es so im Leben, dass man das Risiko zu fallen in Kauf nehmen muss, wenn man fliegen will. Es ist möglich, dass eine Liebe nicht hält - aus welchen Gründen auch immer. Sie aber aus diesem Grund nicht zuzulassen, wäre traurig, denn damit würde man sich die Chance zu fliegen nehmen. Sich zu öffnen bedeutet immer ein Risiko. Ist man erst mal offen, kann der andere zu einem vordringen, kann in einen eindringen, kann darin anrichten, was immer er will (und wir zulassen). Und je näher wir den anderen Menschen lassen, desto verletzlicher werden wir. Niemand kann uns so tief treffen wie der, welcher ganz tief in unserem Herzen drin ist.

Dass es ein Risiko darstellt, sich zu öffnen, liegt auf der Hand. Aber ist es ein Fehler, sich zu öffnen? Ist das Risiko zu hoch? Ich denke nicht. Wenn ich liebe und diese Liebe zeige, lebe, dann mache ich nie etwas falsch. Ich bin, wie ich bin, ich habe Gefühle und zeige sie. Werden diese Gefühle nicht erwidert, ist das traurig, aber es ist nicht ein Zeichen dafür, dass es falsch war, zu den eigenen Gefühlen zu stehen, denn die waren da. Werden meine Gefühle verletzt, ich darin belogen, betrogen, habe ich immer noch nichts falsch gemacht. Ich war echt und ehrlich. Der, welcher log, betrog muss das mit sich selber ausmachen, denn ich denke, er hat das viel grössere Problem mit sich und seinem Leben, dass er es überhaupt nötig hatte, so zu handeln, wie er tat. Es ist nie ein Fehler, zu seinen Gefühle zu stehen, traurig wäre, es nicht zu tun, denn damit nimmt man sich die Chance, das Glück zu finden, weil der, welcher es wert ist, nie tief genug ins Herz vordringen kann. Und ist er erst mal da und will da bleiben: was könnte schöner sein?

Keine Liebe ohne Risiko - aber ohne Liebe wäre alles nichts.

(Das muss der Frühling sein....ich werde rührselig :) )

2 Kommentare:

biostratus hat gesagt…

Ich denke der Frühling spielt auch eine starke Rolle die wir uns gar nicht bewusst sind - die Natur erwacht wieder - im Tierreich geht es um alles - auch in der Kultur haben wir noch ursprüngliche Rituale verankert - deren sich viele gar nicht bewusst sind (Ostern als Beispiel - komisch dass die Auferstehung Christi sich nicht an wirkliche Tage sondern an den Sonnenkalender hält) - viele Dinge werden da vermischt.
Also keine schlechten Gefühle wenn du dir da des Frühlings wegen Gedanken machst ;-)
Du beschreibst viel von Risiko und den Erwartungen die es mit sich bringt Risiken einzugehen - ich sehe dies sehr ähnlich wie du - je höher Risiken gewichten - desto mehr Erwartungen sind dann ja auch da - aber eben auch mehr Ängste. Denke dies gehört zu unserem Wesen. Die Geschichte zeigt aber - Risiken gehören immer zu unserem Leben - wenn wir nicht gelernt hätten damit umzugehen wären wir nie in der Lage gewesen vom "einfachen wandernden und sammelten" Ureinwohner zu der heutigen Lebensform zu kommen. Oder eben solche Dinge wie Liebe, Sehnsucht, Schmerz, Glück, Vertrauen zu beschreiben und nicht nur ga ga ga zum artikulieren.
Glaub an dich! Glaub an die Liebe! Und lass dich in Momenten des Zweifels von der Energie tragen die du in anderen Blogs ja auch schon beschrieben hast.

Cosima hat gesagt…

Danke für diesen schönen Kommentar!