Dienstag, 29. November 2011

Anfang und Ende

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, heisst es. Allerdings steht vor jedem Anfang auch ein Ende. Wo etwas anfangen kann, ist meistens vorher etwas zu Ende gegangen. Und jedes Ende beinhaltet einen kleinen Tod, ist ein Stück sterben. Etwas, das war, das Teil des Lebens war, dieses mitgestaltete, mit ausmachte, ist nun nicht mehr. Und selbst wenn man sich bewusst dafür entscheidet, dass es aufhören soll, so liegt doch auch Wehmut im Ende, denn der Abschied ist nicht immer einfach. Nie war alles nur schlecht, selten der Entscheid, etwas zu beenden, ganz klar und ohne Gegenargumente. Und alles, was gehen das Ende sprach, ist nun Grund für die Wehmut. Das Neue ist noch nicht, ist nur erahnt, vielleicht erhofft, vielleicht gewünscht, das alte ist, ist gefühlt, noch erlebt, noch präsent. Und damit aktueller und intensiver.

Charles Darwin sagte, dass nichts in der Geschichte des Lebens beständiger sei als der Wandel. Die indische Philosophie hat mit drei Gottheiten den Wandel benannt, indem sie sagt, alles, was ist, ist mal entstanden und wird ebenso untergehen, um etwas Neuem Platz zu machen. Es scheint also ein Naturgesetz zu sein, dass nichts ist, alles fliesst. Loszulassen wäre die Devise und wohl das heilsamste. Die Think Pink-Generation würde sagen, man solle sich auf das Gute besinnen, das Negative ausblenden und fröhlich lächelnd durchs Leben ziehen. Auch wenn ich Pink mittlerweile mag, liegt mir die Haltung nicht ganz. Vielleicht kurzzeitig, bis mich die Gedanken wieder eingeholt, überrollt haben. Dann bricht die ganze Last der Argumente gegen das Ende über mir zusammen und lässt mich hadern. Um bald darauf wieder aufzustehen und anzupacken und den Neuanfang ins Blickfeld zu nehmen.

Und so dreht und dreht und dreht die Welt im Kopf, ohne eigentlich weiter zu kommen, denn: was ist, ist, was sein wird, ist noch nicht. Sich nun den Kopf zu zerbrechen, was sein könnte, wird nichts bringen, denn was sein könnte, wird sich zeigen, wenn es ist. Klar kann man nicht die Zukunft ausblenden und nur im Heute verweilen, sich aber den Kopf über ungelegte Eier zu zerbrechen und dann darob zu verzweifeln wird nichts bringen, sicher nichts Gutes.

Tief durchatmen, schauen, was wirklich Sache ist - und dann Schritt für Schritt dem Neuanfang entgegen laufen. Es kommt, wie es muss, schliesslich und endlich hatte man Gründe für das Ende - gute Gründe, sonst hätte man es nicht in Betracht gezogen.

Keine Kommentare: