Montag, 9. Juli 2012

Das Ich, die Anderen und das Glück

Heutzutage herrscht in allen in allen Bereichen des Lebens Wettbewerb. Und genau dieser ist es doch, der die Menschen ins Unglück stürzt. Man vergleicht sich nach aussen, zieht aus diesem Vergleich Unzufriedenheiten und ist fortan damit beschäftigt, den Vergleichspunkt einzuholen. Man entfernt sich dabei von sich selber und rennt (oft unerreichbaren) Zielen hinterher.

Der andere ist schöner als ich. Der andere ist erfolgreicher als ich. Der andere ist reicher als ich. 


Ist Schönheit alles? Ich denke nicht, dass sie im Leben wirklich hilft. Vielleicht öffnet sie erste Türen, aber dann muss mehr dahinter stecken - meistens. Sie kann auch Türen in Bereiche öffnen, die man gar nicht wollte. Weil nur die Schönheit anzog, nicht der Mensch. Und sie kann, wenn die Tür mal offen ist, auch Druck erzeugen, bestehen zu müssen. Der kann belasten. Man sehe die Welt der sogenannt Schönen und Reichen. Wie viele haben Probleme mit Süchten, mit Abhängigkeiten, mit Depressionen? Sind sie glücklich? Sie haben doch alles? Sind schön, haben Geld, haben Erfolg, haben Beachtung. Und doch - glücklich sind sie nicht. Es gibt ein paar, die scheinen glücklich zu sein - man sieht ja nur dran ran, nie hinein. Aber der grosse Anteil ist das nicht.

Bin ich schön? Wenn ich die ganzen Magazine ansehe sicher nicht. Früher litt ich oft, fand überall Dinge, die ich bemängelte, war ab und an sogar traurig, weil ich war, wie ich war. Das Alter hat da sicher eine Gelassenheit gebracht. Ich bin heute grundsätzlich zufrieden mit mir. Habe klar Punkte, die ich mit Handkuss ändern würde, aber mein Gott, auch wenn sie geändert wären, ginge es mir nicht besser.

Reich bin ich schon gar nicht. Aber auch da: wäre ich glücklicher anders? Wirklichen Reichtum strebe ich nicht mal an, ich wüsste wenig damit anzufangen, würde mein Leben nicht gross ändern wollen. Ein wenig mehr für ein paar Wünsche. Das wäre toll. Aber nun gut, ob ich dann glücklicher wäre? Ich bezweifle es.

Ich habe im Leben gemerkt, dass die Momente, in denen ich unglücklich bin, selten mit äusseren Faktoren zu tun haben. Meist sind es Stimmungen, die aus mir selber kommen, die ich mir selber herbeischaffe. Vielleicht ist ein Anstoss von aussen da, etwas, womit ich unzufrieden bin. Doch ist es schlussendlich ja immer meine innere Haltung dazu, welche mich glücklich oder unglücklich macht.

Ich habe für mich die These, dass wir ein gewisses Mass an Unglück brauchen. Wir suchen es wohl fast. Die These ist ein auch ein Schluss aus der Erkenntnis, dass auch die, welche (wie man sagen könnte) alles haben, unglücklich sind. Sie suchen (unbewusst) und finden. Und leiden. Und wollen das Leiden beheben, indem sie das beheben, was sie unglücklich macht. Und das sind meist die eigenen Gefühle. Und die betäubt man am besten mit Mitteln, die sie überdecken: Drogen, Alkohol, andere Süchte.

Und so bleibt am Schluss einmal mehr nur, mit sich selber ins Reine zu kommen. Anzunehmen, was ist, zu sehen, was wirklich möglich ist, weil man es selber für sich will und nicht, weil andere es haben. Und das Leben zu leben, das das eigene ist. Das eines anderen wird man nie leben können. Ein anderer sein kann man auch nie. Zudem gibt es schon genug andere, einen selber gibt es nur einmal. Und das sollte auch so bleiben.

1 Kommentar:

Cosima hat gesagt…

Interessant in dem Zusammenhang:

http://de.in-mind.org/content/was-zeus-schon-wusste-nicht-jeder-l%C3%A4sst-sich-von-sch%C3%B6nheit-blenden