Samstag, 14. April 2012

Es ist gut, wie es ist

Oft sieht man im Leben zurück und denkt sich, man hätte doch besser anders entschieden. Oft denkt man im Leben, durch einen Fehlentscheid sei etwas anders gekommen, als man es sich eigentlich wünscht, hofft, haben möchte. Bei mir war es mein Studium. Ich haderte dann und wann mit meinem Philosophie- und Literaturstudium. Dachte, das Studium sei brotlos, sei für nichts, sei in der heutigen Gesellschaft mit ihrer einzig zählenden Geldmacht unnütz.

Heute fragte mich mein Sohn: "Wenn du nochmals studieren könntest, was würdest du studieren wollen?" Die Antwort? Ich würde nochmals genau das studieren, was ich studiert habe. Denn es war einfach nur gut. Es gibt nichts Schöneres als genau das, was ich studiert habe - für mich. Und ich hatte das Glück, es zu können. Hatte die Möglichkeit, es zu tun. Und ich tat es mit Freude. Und liebe es noch. Ich bin, wie ich bin, weil ich denke, wie ich denke. Ich studierte, was ich tat, weil ich in die Tiefe wollte. Weil denken mein Leben ist, ich ohne denken nicht mehr bin - Descarte hatte recht: Ich denke, also bin ich. Denken ist nicht immer angenehm. Es schmerzt ab und an. Es zermürbt. Es lässt Achterbahn fahren. Es macht kompliziert - einen selber und das Leben. Aber es ist genial. Weil so weit führend. Von einem zum andern. Das Denken der Gedanken. Ich bin. Ich denke. Drum bin ich. Und ich denke weiter. Mal prägnant. Mal poetisch. Mal verworren. Mal klar. Immer auf den Punkt.

Es ist gut, wie es ist. Ich mache weiter. Danke!

1 Kommentar:

Thomas hat gesagt…

Ich hatte das ja schon vorher.
Ich bin von meinen Eltern in eine Lehre gedrängt worden. Und da mein ursprünglicher Studienplan (Sinologie) sich bei näherem Hinschauen als doch nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, entpuppt hat, habe ich das gemacht. In gewissem Sinn ernährt mich dieser Entscheid heute noch.

Aber kaum war ich fertig mit der Lehre dachte ich: "Jetzt mache ich aber was "Gescheites"" und habe Philosophie, Literatur und Psychologie studiert. Das ist das, was mein geistiges Leben heute noch halbwegs aktiv hält und mich vor Verblödung bewahrt.

Und danach habe ich "just for fun" noch Laute und Gitarre studiert. Weil Musik mein Leben ist.

Ich denke, ich kann Deinen Lebenslauf nachvollziehen. Ich bereue nichts. Selbst das Drängen meiner Eltern auf eine Ausbildung war letzten Endes für mich gewinnbringend.

Auch wenn ich sicher dazu neige, ökonomische Erwägungen zu marginalisieren. Gemäss dem Motto: "Wenn es Spass macht, machst Du's gut. Und wenn Du was gut machst wirst Du erfolgreich sein".