20 Minuten hat sich heute in des Schweizers Schlafzimmer begeben
und statistisch dargelegt, wovon Herr und Frau Schweizer träumen und
was sie wirklich tun - oder auch nicht. Folgt man dem Blatt, wird der
Schweizer durchschnittlich einmal pro Woche aktiv. Beachtet man dabei,
dass viele Frauen den Orgasmus nur vortäuschen dabei, fragt man sich, ob
man nicht genauso gut den örtlichen Theaterverein besuchen könnte
wöchentlich.
Folgt man dem Text weiter, steht, dass man eigentlich
mehr möchte, fast schon von Pfadfindermanier ist die Rede (allzeit
bereit). Wieso dann fast 30 Prozent auf Eiszeit setzen wird leider nicht
weiter erläutert. Immerhin ist man trotzdem damit zufrieden, zeigen
sich doch nur 12% der Frauen und 15% der Männer säuerlich, über die
Hälfte sei sogar happy. Das Resultat scheint nicht nur mich zu
befremden, auch Daniel Regli, Psychotherapeut und Dozent an der Uni Bern
sieht in dieser Zufriedenheit eher Wunschdenken als Wahrheit. Das zeigt
sich dann auch in der Fortsetzung, wo plötzlich die Dauer, der Aufbau
sowie der Akt selber unter Beschuss stehen. Da fragt sich dann doch, wo
bleibt da die Zufriedenheit, die gerade noch propagiert wurde? Denkt man
dann noch an das Theaterspiel am Anfang zurück, stehen nur noch grosse
Fragezeichen vor den Augen.
Locker flockig geht es weiter,
Partnerhäufigkeit wie zahlenmässige Zusammensetzung des Liebesspiels
sind ebenso Thema wie verschiedene Praktiken und Handarbeit. Und ganz am
Schluss liest man sogar, dass nicht nur Frauen spielen, auch Männer
täuschen vor.
Nach so vielen Zahlen und statistischen Werten
bleibt noch die Frage: Wem bringt das nun etwas, was lernen wir daraus?
Sind wir zufriedener, wenn wir uns über dem Schnitt sehen? Sind wir
beruhigt, wenn wir uns in der Eiszeit nicht alleine fühlen? Das Leben
als Statistik - wirklich erotisierend wirkt das auf alle Fälle nicht.
2 Kommentare:
die 20 Minuten schreiben nur, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wie glaubwürdig solche Statistiken sind kann ich schlecht beurteilen, aber wenn ich mich frage, wie offen und ehrlich ich dort Auskunft geben würde steht die Statistik schon nicht mehr ganz glaubwürdig dar.
Ich vermute, solche Themen werden plaziert, um dem Voyeurismus der Leser zu genügen. Die Statistik selbst ist wohl relativ beliebig. Wer hat da wen was genau gefragt?
Im Übrigen: Wie war nochmal die Steigerung von Lüge? "Lüge - Meineid - Statistik" ...
Das sehe ich genauso. Es waren 2700 (ungrad) Befragte. Das ist schon mal nicht wirklich aussagekräftig. Und man weiss, dass in keinem Thema so viel gelogen wird wie in diesem. Wozu das also?
Zuerst wollte ich den Titel "Sex sells" wählen... das war wohl auch die Motivation hinter dem Artikel ;)
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