Mittwoch, 29. Februar 2012

Gott ist tot

Wer ist Gott? Wann starb er?
Wer hat ihn gekannt?
Kommt er wieder?
Wie kann er ewig sein, wenn er tot ist?
Ist sein Tod eine Lüge?
Wo ist er also?
Überall?
Wie kann ich ihn sehen?
Kann ich ihn fühlen?
Was ist Glaube?
Wo hört die Hoffnung auf?
Da wo der Glaube anfängt?
Wo hört der Glaube auf?
Wieso kann man nicht wissen?
Gibt er Zeichen?
Wie höre ich sie?
Wo finde ich sie?
Bin ich hoffnungslos?
Könnte ich dann glauben?
Wer weiss es?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn jemand Deine Fragen beantworten kann, dann Gott resp. Du selbst.
"Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott"

Thomas hat gesagt…

„Gott ist tot“, sagt Nietzsche – was ich so interpretiere, dass Mystik in unserem Alltag keine Rolle spielen sollte und durch Erkenntnis ersetzt werden sollte.
Sollte sie das wirklich?
Es scheint mir ein Bedarf daran zu bestehen, komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen und sie in neue Ebenen der Mystik zu überführen. Die Götter von einst sind heute für die einen Astrologie, andere führen immer wieder das „Menschliche Wesen“ als letzten Grund an, Aberglaube und auch gelebte Traditionen gibt es ja immer noch.
Die Götter der Neuzeit heissen „Marktwirtschaft“ und „Neoliberalismus“ – gegen die formiert sich erst langsam ein Widerstand, wahrscheinlich, weil trotz der modernen Variante von Opfern die Segnungen des Gottes ausbleiben – oder nicht mehr so reich fliessen wie erwartet.
Ist daraus zu schliessen, dass Götter per se abzulehnen seien? Ich denke nicht: Eine Orientierung an Idealen, wie sie in den Figuren Buddhas oder Jesus vorhanden ist, kann zu einem Leben führen, in dem man sich erfüllter fühlt, es kann Gemeinschaften ordnen und mit Regeln für das Miteinander versehen, die Rituale tragen auch zur Gemeinschaftsbildung bei etc.

Nietzsche postuliert übrigens nicht den Tod Gottes sondern stellt ihn schlicht fest – Gott spiele keine Rolle mehr in unserem Alltag und somit ist seine Existenz ausgelöscht.
Dies als Feststellung formuliert muss ich Nietzsche widersprechen. Genauso wie die alten Götter in Überresten von heidnischen Ritualen weiterexistieren existiert auch der Christengott weiter. Sein Wesen hat sich allerdings im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach geändert.

Cosima hat gesagt…

Klar ging es Nietsche um den Tod Gottes in der Gesellschaft, sprich, seine immer kleiner werdende Position innerhalb derselben. Nur: wenn die Gesellschaft, die den Gott glaubt, durch den Glauben quasi für sich als Gott erschafft in dem Sosein, wie er geglaubt wird, nicht mehr glaubt, dann stirbt Gott irgenwie auch selber. Denn was ist eine Kraft, die nichtmehr wirkt? Kraftlos, ausglöscht. Klar lässt der schwindende Glaube an die Kraft die Kraft selber nicht sterben - sofern sie existiert - aber sie entzieht der Kraft die Kraft und eine kraftlose Kraft ist nicht wirklich kraftvoll. Nimmt man Gott als Energie und somit als Kraft und entzieht dieser die Kraft und somit die Energie - wäre Gott auch als Gott tot. Insofern könnte man das Sprichwort durchaus wörtlich nehmen, selbst wenn es nicht so gemeint war.

Nun kann man sagen, dass Gott auch unabhängig vom Glauben an ihn wirkt. Das ist so sicher auch richtig - je nach Gottesglauben und -bild - allerdings ja auch nicht so gemeint hier, wenn man das Gesellschaftliche Bild Gottes als tot anschaut.

To be continued