Donnerstag, 10. Mai 2012

Wo liegt die Grenze?

Beim heutigen Besuch bei meinem Kater trug er einen grünen Verband. Gestern war er rot. Aus dem verband ragte der Schlauch zur Infusion. Katerchen scheint sich schon daran gewöhnt zu haben, er nagt nicht mehr am Verband und stolpert auch nicht mehr über den Schlauch. Aber er ist schwach auf den Beinen. Trotzdem kommt er zu mir, legt seinen Kof auf meinen Arm, stupst mich mit seinem Köpchen an die Stirn, die ich ihm entgegen strecke, wie wir es immer taten. Er wirkt kleiner. Er hat schon über ein Kilo verloren. Er wirkt trotz allem fast gesund - aber ich weiss, seine Werte sind es nicht. Ob sie es werden oder er mit nicht ganz guten Werten weiter leben wird - zeigt sich morgen.

Ich frage mich in letzter Zeit oft: wo ist die Grenze dessen, was man tun soll für ein Tier? Wann ist es Hilfe, Dienst am Lebewesen, wann Verlängerung des Leidens? Leidet er jetzt? Ist es nur Tortur? Wird sie was bringen? Wenn die Massnahmen nun dazu führen, dass er nachher gesund und glücklich weiter leben kann, ist das das Schönste, was es gibt. Was aber, wenn er das alles über sich ergehen lassen muss und es wird nicht besser? Was, wenn weitere Behandlungen folgen? Wie weit soll ich gehen? Wie weit darf ich gehen? Wie weit muss ich gehen?

Von den Kosten mal ganz abgesehen, die haben meine persönliche Schallgrenze schon lange überschritten, was ist für das Tier das Beste? Ich möchte ihn nicht zu früh aufgeben, aber ihn auch nicht unnötig plagen. Eine Ärztin sagte mir mal im Zusammenhang mit unserem früheren Hund: Tiere kann man erlösen, Menschen müssen leiden bis am Schluss. Wann ist der Punkt da? Morgen wird wohl der Entscheid anstehen. Und mir graut davor.




1 Kommentar:

Thomas hat gesagt…

Das Gemeine ist, dass Du diese Grenze nie wirklich objektiv feststellen können wirst.

Ich hoffe ja sehr, dass Dir diese Situation erspart bleiben wird, Katerchen wieder nachhause darf und wieder ganz gesund wird.